Samstag, 20.04.2024

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Stolpersteine zeigen, dass die Stigmatisierung und die Entmenschlichung, die Verfolgung und das Morden mitten in der Gesellschaft geschehen sind, buchstäblich vor unserer Haustür. Foto: Stina Schönefeld

Gedenken an die Opfer

In Potsdam wurden 16 neue Stolpersteine an zwölf verschiedenen Orten verlegt

In der Hermann-Maaß-Straße im Potsdamer Stadtteil Babelsberg wurde am Donnerstag, 19. Mai, ein Stolperstein zu Ehren des Namesgebers der Straße verlegt. Rund hundert Menschen, darunter Angehörige von Herman Maaß, waren anwesend und lauschten den Worten von Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam, sowie Prof. Dr. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.
In ihrer Rede hob Dr. Manja Schüle insbesondere den Mut des Sozialdemokraten, Gewerkschafters, Publizisten und Widerstandkämpfers Hermann Maaß hervor, der sich nach seiner fristlosen Entlassung aus allen Positionen 1933 gegen eine Professur an der renommierten Harvard University entschied, um das NS-Regime von innen zu bekämpfen. „Sein Stolperstein – wie alle Stolpersteine – erinnert daran, wie wichtig einzelne Lebenswege sind, um Geschichte im Großen und Ganzen zu begreifen“, so Schüle. Gleichzeitig dankte sie allen Beteiligten der Stolpersteinverlegungen, die sich damit für das Erinnern und gegen das Vergessen einsetzen.
„Die Stolpersteine gehören zu den wichtigsten Erinnerungsprojekten in unserer Stadt“, betonte auch Noosha Aubel. „Durch das Mitwirken von Schülerinnen und Schüler“, so die Beigeordnete weiter, „ist das Projekt zudem bildungspolitisch sehr bedeutsam.“ Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, der Waldorfschule Potsdam und des Hannah-Arendt-Gymnasiums sowie Mitglieder der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und weitere Engagierte hatten intensiv über die Menschen, für die die Stolpersteine verlegt wurden, recherchiert und sich damit für das Gedenken an sie eingesetzt.
Verlegt wurde der Stolperstein für Hermann Maaß von Gunter Demnig, dem Künstler und Gründer des Projektes, persönlich. Neben diesem Stolperstein wurden ebenfalls Fritz und Johanna Abraham, Josef und Klara Apriasky, Rosa Fabian, Hugo und Alice Herzer, Meta Hirschberg, Walter Klausch, Erika Lövin, Wilhelm Marquardt, Alfred und Paula Rothschild, Annemarie Siegfried sowie Margarethe Stern mit Stolpersteinen im gesamten Potsdamer Stadtgebiet geehrt.
Die Gedenksteine aus Messing, eingelassen in den Fußweg vor den letzten selbstgewählten Wohnorten, sollen an die Namen der Betroffenen erinnern und ein wichtiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus setzen. Auf Potsdams Bürgersteigen befinden sich mit den Verlegungen vom 19. Mai nun 56 Stolpersteine.

Hermann Maaß
Geboren 1897 in Bromberg als Sohn eines Bahnbeamten, war Hermann Maaß Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg bei dem er durch einen Gasangriff 1918 schwer verwundet wurde. Nach dem Krieg studierte er an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Aufgrund seiner engen Kontakte zum Kreisauer Kreis – eine antinationalsozialistische Widerstandsgruppe – aber auch zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg, mit dem sich Hermann Maaß 1943 in seinem Haus in Babelsberg getroffen hatte, wurde Maaß am 8. August 1944 verhaftet. Am 20. Oktober 1944 wurde er zum Tode verurteilt und noch am selben Tag – zwei Stunden nach dem Urteil – im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Seine Frau, Eva Maaß, zerbrach an der Ermordung ihres Mannes und starb nur einen Monat später. Hermann und Eva Maaß hinterließen sechs Kinder.


Stolpersteine zeigen, dass die Stigmatisierung und die Entmenschlichung, die Verfolgung und das Morden mitten in der Gesellschaft geschehen sind, buchstäblich vor unserer Haustür. Foto: Stina Schönefeld

Gedenken an die Opfer

In Potsdam wurden 16 neue Stolpersteine an zwölf verschiedenen Orten verlegt

In der Hermann-Maaß-Straße im Potsdamer Stadtteil Babelsberg wurde am Donnerstag, 19. Mai, ein Stolperstein zu Ehren des Namesgebers der Straße verlegt. Rund hundert Menschen, darunter Angehörige von Herman Maaß, waren anwesend und lauschten den Worten von Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam, sowie Prof. Dr. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.
In ihrer Rede hob Dr. Manja Schüle insbesondere den Mut des Sozialdemokraten, Gewerkschafters, Publizisten und Widerstandkämpfers Hermann Maaß hervor, der sich nach seiner fristlosen Entlassung aus allen Positionen 1933 gegen eine Professur an der renommierten Harvard University entschied, um das NS-Regime von innen zu bekämpfen. „Sein Stolperstein – wie alle Stolpersteine – erinnert daran, wie wichtig einzelne Lebenswege sind, um Geschichte im Großen und Ganzen zu begreifen“, so Schüle. Gleichzeitig dankte sie allen Beteiligten der Stolpersteinverlegungen, die sich damit für das Erinnern und gegen das Vergessen einsetzen.
„Die Stolpersteine gehören zu den wichtigsten Erinnerungsprojekten in unserer Stadt“, betonte auch Noosha Aubel. „Durch das Mitwirken von Schülerinnen und Schüler“, so die Beigeordnete weiter, „ist das Projekt zudem bildungspolitisch sehr bedeutsam.“ Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, der Waldorfschule Potsdam und des Hannah-Arendt-Gymnasiums sowie Mitglieder der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und weitere Engagierte hatten intensiv über die Menschen, für die die Stolpersteine verlegt wurden, recherchiert und sich damit für das Gedenken an sie eingesetzt.
Verlegt wurde der Stolperstein für Hermann Maaß von Gunter Demnig, dem Künstler und Gründer des Projektes, persönlich. Neben diesem Stolperstein wurden ebenfalls Fritz und Johanna Abraham, Josef und Klara Apriasky, Rosa Fabian, Hugo und Alice Herzer, Meta Hirschberg, Walter Klausch, Erika Lövin, Wilhelm Marquardt, Alfred und Paula Rothschild, Annemarie Siegfried sowie Margarethe Stern mit Stolpersteinen im gesamten Potsdamer Stadtgebiet geehrt.
Die Gedenksteine aus Messing, eingelassen in den Fußweg vor den letzten selbstgewählten Wohnorten, sollen an die Namen der Betroffenen erinnern und ein wichtiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus setzen. Auf Potsdams Bürgersteigen befinden sich mit den Verlegungen vom 19. Mai nun 56 Stolpersteine.

Hermann Maaß
Geboren 1897 in Bromberg als Sohn eines Bahnbeamten, war Hermann Maaß Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg bei dem er durch einen Gasangriff 1918 schwer verwundet wurde. Nach dem Krieg studierte er an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Aufgrund seiner engen Kontakte zum Kreisauer Kreis – eine antinationalsozialistische Widerstandsgruppe – aber auch zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg, mit dem sich Hermann Maaß 1943 in seinem Haus in Babelsberg getroffen hatte, wurde Maaß am 8. August 1944 verhaftet. Am 20. Oktober 1944 wurde er zum Tode verurteilt und noch am selben Tag – zwei Stunden nach dem Urteil – im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Seine Frau, Eva Maaß, zerbrach an der Ermordung ihres Mannes und starb nur einen Monat später. Hermann und Eva Maaß hinterließen sechs Kinder.