Anglerverband besetzte die Dahmegewässer mit rund 240000 Glasaalen
Eine der am stärksten bedrohten heimischen Fischarten ist der Europäische Aal (Anguilla anguilla). Abgesehen von seinen natürlichen Feinden ist der Mensch die größte Bremse seiner Wanderung. Querverbaute Gewässer finden sich trotz der ausgewiesenen Europäischen FFH Gebiete, die Durchgängigkeit verlangen, in Deutschland auf seinem gesamten Wanderweg.
Es sind rund 5000 Kilometer, für die die Aallarven rund drei Jahre brauchen, ehe sie aus ihrer Kinderstube in der Saragossasee vor den Bahamas an den Europäischen Küsten ankommen. Hier aber stehen sie dann vor Kraftwerken, Staumauern und auch Schleusen. Ohne Wanderhilfen, sogenannte Fischtreppen, finden sie nicht in ihre angestammten Lebensräume, von wo aus viele Jahre später die Rückreise zur Vermehrung erfolgt. Gerade in Deutschland tut man sich schwer, jene Wanderhilfen einzubauen, so auch an der Schleuse in Königs Wusterhausen. Unfassbar ist, dass die Schleuse am Schloss umfassend erneuert und umgebaut werden soll und das genau ohne eine Fischtreppe. Ob die zahlreichen Widersprüche zum Planfeststellungsverfahren daran etwas ändern, wird die Zukunft zeigen.
Gestützt von Fördermitteln der EU und des Landes Brandenburg, mit einem erheblichen Anteil aus Beiträgen der Mitglieder des Landesanglerverbandes, werden deshalb immer wieder kleine Aale oberhalb der Schleuse eingesetzt. Die Glasaale, so heißen die Fische in diesem Stadium, kommen lebenssicher verpackt aus Frankreich, wo sie direkt vor der Küste abgefischt werden. Insgesamt wurden in der vergangenen Woche rund 240000 dieser kleinen Fische in die Dahmegewässer des Kreisanglerverbandes besetzt, davon rund 25000 in den Nottekanal. Noch völlig durchsichtig und nicht viel größer als ein Streichholz werden sie nun zwischen den Steinpackungen und den langsam wieder nachwachsenden Wasserpflanzen Schutz vor ihren Fressfeinden suchen. In acht bis neun Jahren werden die Männchen (Milchner) ihre Rückreise zur Sargassosee antreten. Die Weibchen (Rogner) begeben sich in 12 bis 15 Jahren auf Wanderschaft.
RED / PI Kreisanglerverband LDS