Absurde Spekulationen

Eine Projektion der Bauwert AG, wie die jetzige Brachfläche am Dahmeufer Nord einmal aussehen könnte. Quelle Bauwert AG

Das Grundstück für das Projekt Dahme-Nordufer
hat einen Verkehrswert von 8,9 Millionen Euro

In der letzten Phase der ersten Runde des Wahlkampfs um das Bürgermeisteramt in Wildau wurde durch den von der SPD ins Rennen geschickten Kandidaten Enno von Essen eine Summe von 130 Millionen Euro angeführt, die angeblich das Grundstück für das Projekt Dahmeufer Nord am Ortsausgang in Richtung Zeuthen wert sei. Bei einer Veräußerung des Areals, so wie sie angeblich derzeit verhandelt werde, würden der Gemeinde bis zu 70 Millionen Euro verloren gehen.

Diese Zahlen nennt der mögliche Investor, die Bauwert AG, die umfangreiche Untersuchungen des Geländes in Auftrag gab und Projektpläne zur Entwicklung vorlegte, „wahrheitswidrige, tendenziöse Behauptungen“, die absurd seien und jeder sachlichen Grundlage entbehren. Der KaWe-Kurier fragte bei der Gemeinde Wildau nach und erhielt vom amtierenden Bürgermeister Marc Anders folgende Auskünfte: „Es gibt ein Verkehrswertgutachten aus dem Jahr 2021, das der Stadt Wildau auch vorliegt. Der Verkehrswert wurde mit 8,9 Millionen Euro ermittelt, wobei die bestehenden Altlasten/Kontaminationen nicht berücksichtigt sind. Eigentümer des Grundstückes ist weiterhin die Wildauer Wohnungsbaugesellschaft mbH (WiWO).“ Auf die Frage dieser Zeitung, ob es denn Verkaufsverhandlungen mit dem möglichen Investor Bauwert AG und einen darin benannten wie auch immer gearteten Kaufpreis gebe, antwortete Marc Anders: „Die Frage betrifft die Verhandlungen der WiWO mit der Bauwert AG, die von uns nicht beantwortet werden kann.“ Die WiWo ist 100prozentige Tochter der Stadt Wildau. Auch dort fragte der KaWe-Kurier nach. Geschäftsführer Sven Schulze informierte daraufhin darüber, dass die WiWO „intern ein Gutachten in Auftrag gegeben hat, um den aktuellen Wert bezüglich vertraglich geschuldeter Leistungen zu ermitteln.“ Gleichzeitig bestätigt er, „dass die WiWO und die Bauwert AG sich in laufenden Vertragsverhandlungen befinden“. Diese würden aber „aufgrund einer Einwohnerversammlung und einer Sonder-SVV ruhen, da hier für beide Vertragspartner erst die politischen Rahmenbedingungen abgewartet werden müssen.“

Angesichts der tatsächlichen Sachlage fordert die BAUWERT AG Herrn von Essen auf, die „offenkundig falschen und völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen zu unterlassen. Stattdessen fordert die BAUWERT AG die Stadt Wildau auf, das 2021 im Auftrag der Kommune von unabhängigen Gutachtern erstellte Verkehrswertgutachten zu veröffentlichen, um Transparenz hinsichtlich des tatsächlichen Grundstückswerts zu schaffen und den absurden Spekulationen den Boden zu entziehen“, heißt es in der Stellugnahme des Unternehmens. „Trotz aller Querschüsse Einzelner halten wir als langfristiger und verlässlicher Partner der Stadt Wildau an unserem Vorhaben fest, das Projekt Dahme-Nordufer zu einem attraktiven Wohn- und Geschäfts- und Wissenschaftsquartier zu entwickeln“, betont Dr. Jürgen Leibfried, Vorstand der BAUWERT AG. „Überdies hat BAUWERT im Vertrauen auf die notariellen Vereinbarungen, auf die Zusagen der Stadt und ihrer vormaligen Bürgermeisterin inzwischen fast 4,5 Millionen Euro in Planung und Vorbereitung des Projektes investiert. Die jetzt von Herrn von Essen genannten, frei erfundenen Zahlen bezüglich des Grundstückswerts sind ein infamer Versuch, das Projekt zu diskreditieren.“

Enno von Essen ist in der ersten Runde der Bürgermeisterwahl am 28. August mit 612 Stimmen (14,24 Prozent) klar hinter dem Erstplatzierten Laszló Ungvari (41,34 Prozent) und dem Zweiten Frank Nerlich (29,78 Prozent) geblieben. Er kam auf dem dritten Platz der Kandidaten ein und kommt somit nicht mehr als Nachfolger der abgewählten SPD-Bürgermeisterin Angela Homtuth in Frage. Die Bauwert AG versichert, sie sei jederzeit bereit, detaillierte Kalkulationen offen zu legen. Auf der Seite www.dahmeufer.de seien alle verfügbaren Dokumente zum Vorhaben bereits im Mai veröffentlicht worden. Mit eine repräsentativen Meinungsumfrage von Forsa im Juli dieses Jahres, bei der sich 61 Prozent für das Vorhaben aussprachen, habe man vollständige Transparenz geschaffen. Die Firma hoffe weiterhin auf konstruktive Gespräche mit der Stadt und der WiWO.

TM