Dahme-Spreewald legt erstmals Teil einer Kernzone fest / Bisher noch kein ASP-Fall im Kreisgebiet
Im Landkreis Dahme-Spreewald gibt es nach wie vor keinen bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Dennoch hat sich die Lage verschärft, weil jüngst außerhalb des bisherigen Kerngebietes bei mehreren Wildschweine im Nachbar-Landkreis Oder-Spree das Virus nachgewiesen wurde.
Knapp vier Kilometer um den neuen Fundort nahe der nördlichen LDS-Kreisgrenze in Friedland/Klein Briesen (LOS) musste ein neues ASP-Kerngebiet gebildet werden. Dieses ragt in das Dahme-Spreewald-Territorium hinein und betrifft die beiden Ortsteile Trebitz (Lieberose) und Ullersdorf (Jamlitz). Der Landkreis Dahme-Spreewald hat daher seine bestehende Tierseuchen-Allgemeinverfügung angepasst und die konkreten Maßnahmen für die erweiterten Restriktionszonen − das gefährdete Gebiet und die Pufferzone − neu festgelegt.
Dahme-Spreewalds Landrat Stephan Loge hat sich mit den Institutionen von Land und Nachbarkreis zum weiteren Vorgehen abgestimmt. „Auf die sich durch den positiven Fallwildfund in Klein Briesen ergebene Tierseuchenlage mussten auch wir unverzüglich reagieren“, sagt er. „Unsere Restriktionszonen haben wir nun entsprechend erweitert. Eine schnelle und effektive Fallwildsuche mit Unterstützung der Bundeswehr und Spürhunden ist durch unseren Krisenstab veranlasst worden.“
Nördlich der L 434 bei Trebitz und Ullersdorf wurde ein zirka acht Kilometer langer mobiler Elektrozaun gebaut. Dieser bildet den Lückenschluss zur Umfriedung des neu gebildeten Kerngebiets auf dem Oder-Spree-Gebiet. Er wird später durch einen festen Wildschutzzaun ersetzt. Dieser Zaun wird zugleich Teil des inneren Rings der sogenannten „weißen Zone“. Der Bau eines zweiten äußeren, schwarzwildsicheren Wildschutzzauns in rund fünf Kilometer Distanz entlang der B 320 nördlich von Lieberose hat ebenfalls begonnen.
Bei der „weißen Zone“ handelt es sich um einen zirka fünf Kilometer breiten Streifen, der die Kerngebiete wie einen Halbkreis auf dem Gebiet der Landkreise Oder-Spree, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald umschließt. Sobald beide Zaunreihen fertiggestellt sind, soll in der „weißen Zone“ der Schwarzwildbestand im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung soweit wie möglich reduziert werden. Für das Kerngebiet gilt, dass das Betreten des Waldes und der offenen Landschaft verboten ist.
Die neue Allgemeinverfügung des Landkreises gilt nicht nur für das eingezäunte Kerngebiet, sondern auch für das sich daran anschließende gefährdete Gebiet, das einen Radius von mindestens 10 Kilometern um den Fundort umfasst und mehrere Orte in den Gemeinden Jamlitz, Lieberose und Schwielochsee einschließt. Dort gilt unter anderem ein vorläufiges Jagdverbot für alle Tierarten. Es wird eine verstärkte Fallwildsuche durch Fachpersonal vorgenommen, was durch die Eigentümer der jeweiligen Flächen zu dulden ist. Die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist vorläufig untersagt. Ausgenommen hiervon sind Weidehaltungen. Jedes Fall- oder Unfallwild muss dem Veterinäramt gemeldet werden. Hunde dürfen im gefährdeten Gebiet nicht frei umherlaufen. Es gilt Leinenzwang. Schweinehalter müssen die Anzahl der gehaltenen Schweine unverzüglich unter Angabe ihrer Nutzungsart und ihres Standorts beim Veterinäramt melden. Verendete und fieberhaft erkrankte Schweine müssen unverzüglich auf Afrikanische Schweinepest untersucht werden.
Sollten Privatpersonen ein totes Wildschwein entdecken, ist dies niemals anzufassen. Der Fund ist umgehend dem Kreisveterinäramt mit genauer Beschreibung des Fundortes unter der Rufnummer 03546/201613 oder per E-Mail an fallwildmeldung@dahme-spreewald.de zu melden. Nach Möglichkeit wird zudem erbeten, ein Foto vom Kadaver sowie die GPS-Koordinaten des Fundortes per Smartphone mitzuteilen. Der Landkreis Dahme-Spreewald hat bereits vier Kühlzellen im Kreis als Kadaver-Sammelstellen zur Entsorgung und unschädlichen Beseitigung der toten Tiere eingerichtet. Die gesamte geltende ASP-Tierseuchen-Allgemeinverfügung des Landkreises und weitere Informationen zur Afrikanischen Schweinepest, die für den Menschen und andere Tierarten nicht ansteckend oder gefährlich ist, sind im Internet unter www.dahme-spreewald.info/de/asp zu finden. Außerdem hat der Landkreis ein Info-Telefon unter der Rufnummer 03546/201588 eingerichtet. Es ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr erreichbar.
RED/ PI LDS)