Die Naturlandschaften der Heinz Sielmann Stiftung sind auch im Kreisgebiet Rückzugsorte für seltene Brutvögel
In den fünf brandenburgischen Naturlandschaften der Heinz Sielmann Stiftung brüten sie noch: Stark gefährdete Arten wie Steinschmätzer, Wendehals und Wiedehopf sind in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen im Landkreis LDS sowie auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Döberitzer Heide, Kyritz-Ruppiner Heide sowie Tangersdorfer Heide nachgewiesen. Die drei Arten gehören zu den insektenfressenden Offenlandarten. Deren Vorkommen haben in den vergangenen Jahren besonders stark abgenommen, wie die aktuelle Rote Liste Brandenburg zeigt. Mit dem Erhalt und der Pflege von Offenlandschaften wirkt die Heinz Sielmann Stiftung dem Trend entgegen.
Die Rote Liste Brandenburg 2019, erschienen im vergangenen August, dokumentiert besonders starke Abnahmetrends bei den Brutvögeln der Offenlandschaft, vor allem der Agrarlandschaft. 75 Prozent der Offenlandarten, die sich von Insekten ernähren, nehmen in ihrem Bestand ab. Die aktualisierte Rote Liste beschreibt die Veränderungen seit 2008. Die Sielmann-Schutzflächen bieten gerade den insektenfressenden Offenlandarten großflächige Rückzugs- und Entfaltungsräume. Der vom Aussterben bedrohte Brachpieper ist zum Beispiel in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen oder in der Kyritz-Ruppiner Heide zu finden. Der 16 bis 18 Zentimeter große Zugvogel, der in der afrikanischen Sahelzone überwintert, brütet am Boden und ernährt sich von Insekten. Bergbaufolgelandschaften, Truppenübungsplätze und Kiesgruben bieten ihm passende Bedingungen. 52 Prozent aller bundesweit vorkommenden Brachpieper leben in Brandenburg.
Der Steinschmätzer, in Brandenburg ebenfalls vom Aussterben bedroht, gehört in Sielmanns Naturlandschaften Kyritz-Ruppiner Heide, Döberitzer Heide und Tangersdorfer Heide sowie in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen zu den Leitarten. Alle vier Landschaften haben großflächige Offenlandbereiche und bieten dem Steinschmätzer mit bodennahen Nischen, zum Beispiel in Steinhaufen, die passenden Brutplätze. Auch er ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Weitere Leitarten in fast allen Sielmanns Naturlandschaften sind Wendehals und Wiedehopf, beide stark gefährdet. Der Wendehals ist eine europäische Spechtart und bevorzugt als Höhlenbrüter Waldrandbereiche im Übergang zwischen Offenland und Wald. Bereits seit den 1970er Jahren nimmt sein Bestand stark ab und stagniert auf niedrigem Niveau.
Ein besonders markanter Vogel mit seiner auffälligen Federhaube und den schwarz-weißbebänderten Flügeln ist der Wiedehopf. Sein Vorkommen lässt sich unter anderem auch in er Bergbaufolgelandschaft Wanninchen an seinem charakteristischen Ruf erkennen. „Hup hup“ ruft das Männchen, weshalb in vielen Gegenden sein Name davon abgeleitet ist, zum Beispiel Huppatz im Sorbischen oder hoopoe im Englischen. 350 bis 400 Brutpaare des Wiedehopfs wurden 2015/2016 in Brandenburg gezählt. Dieser Bestand macht 51 Prozent des Gesamtbestandes in Deutschland aus. Mit der Sicherung und Pflege der Sielmanns Naturlandschaften leistet die Heinz Sielmann Stiftung deshalb einen erheblichen Beitrag zu seinem Überleben. Die Sielmann-Flächen sind als Lebensraum für viele Arten, die in der unter Nutzungsdruck stehenden Agrarlandschaft keinen Platz mehr finden, die einzige Alternative. Die Heinz Sielmann Stiftung beteiligt sich seit 2018 am systematischen Vogelmonitoring. Ihre Daten fließen in die wissenschaftliche Erfassung und Veröffentlichung der Brutvogelvorkommen ein.
RED / PI Sielmann Stiftung