Alle Jahre wieder. Auf allen Radiosendern und aus den Boxen im Einkaufsmarkt dudelt es „White Chrismas“. Von wegen weiße Weihnachten – draußen schütteln sich die Hunde im Wintergrau die Regennässe aus dem Fell. Und pausenlos schmachtet es: „Lars Krismes“. Wer ist eigentlich dieser Lars Krismes oder wie der Kerl heißt, der da besungen wird? Und wo kommt Weihnachten her? Den Geschenken nach aus China. Aber war nicht gerade erst Weihnachten? Es soll ein Fest der Liebe sein. Ein Tag, an dem süßer nie klingen die Glocken von Papa. Warum nur zu Weihnachten? Sex ist schön, aber ist Weihnachten nicht öfter? Die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes ist ja in den letzten Jahren hier im Osten etwas verloren gegangen. In der Marktwirtschaft hat es wieder einen tieferen Sinn bekommen: Koofen, koofen, koofen! Das Einkaufsrumgerenne in den eigentlich besinnlichen Tagen vor Weihnachten hat schon manchen um die Besinnung gebracht. Nachbars Tochter wünscht sich z. B. ein Pony. Es sollte zum Fest zwar Gans geben – aber warum nicht mal was anderes ausprobieren, sagten sie sich. Manche haben aber auch ganz ausgefallene Wünsche. Die halbwüchsige Tochter einer Freundin wünschte sich letztes Jahr ein richtiges Einhorn. „Sei realistisch“, sagte die Mutter. „Dann eben die wahre Liebe.“- Die Mutter: „Welche Farbe soll das Einhorn haben?“ Der Weihnachtsmann hat sich auch die Facebookprofile der Teens angesehen. Jetzt bringt er vielen vernünftige Anziehsachen. Und einen Duden. Damits „mit die Jrammatik“ besser hinhaut, sagen die Brandenburger. Weihnachten ist ein besonderer Festtag. Da stresst zum Beispiel bei der Kleidung: Welche Schlamper-Jogginghose soll ich anziehen? Und mit Klamotten ist das auch so eine Sache: Nach dem Fest scheinen alle eingelaufen zu sein.
Weihnachten ist ein Fest, bei dem alle Jahre wieder der Familienfrieden hervorgekehrt wird. Einmal im Jahr. Aber schöne Bescherung: Wegen Corona können nicht alle dabei sein. Aber ist das nicht auch ein Geschenk, dass die ganze Blase diesjahr nicht vor der Tür steht? Es wird zu Weihnachten „jut geschmaust“. Reingehauen, bis die Schwarte knackt. Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen und dann am 1. Feiertag eine Gans. Gans muss sein. Denn jeder Märker weiß: Eine „jut jebratene Jans is ne janz jute Jabe Jottes.“ Fand schon der olle Goethe. Ohne die ist Weihnachten kein Weihnachten! Deshalb erübrigt sich die Frage, was hast Du zu Weihnachten bekommen? Eine Wampe. Danach wird kürzer getreten! Weniger gegessen. Vielleicht mal nur eine einfache Sinfoniesuppe, also ein Erbseneintopf mit Würstchen. Der macht Musik! Halleluja.
Aber so was von!
Ihnen allen auch mit den Coronaeinschränkungen trotzdem ganz und Gans schöne Feiertage! Nur noch 364 Tage bis Weihnachten. Und überhaupt.