Prof. Dr. László Ungvári erklärt, warum er sich für den Posten des Bürgermeisters in Wildau bewirbt
Eloquent, redegewandt, analytisch, pointiert, den Menschen zugewandt – so präsentierte sich Prof. Dr. László Ungvári in der vergangenen Woche in der Villa am See in Wildau der Öffentlichkeit, als er seine kurz davor bekannt gegebene Kandidatur für das Bürgermeisteramt von Wildau begründete.
Im Gespräch mit Ronni Krzyzan, einer der Sprecherinnen der Bürgerinitiative „Demokratie & Transparenz Wildau“ (BIW), die er in den letzten Monaten engagiert unterstützte, betonte er, der nie einer Partei angehörte: „Wofür ist man Bürgermeister? Allein für die Menschen, nicht für eine Partei, für seine Klientel oder gar für sich selbst. Ich will mir keine Krone aufsetzen, ich will ein Bürgermeister für alle sein.“ Seine Gesprächspartnerin erzählt zu diesem Satz eine kleine Geschichte aus der Zeit im Vorfeld des Bürgerentscheids. „Ich habe oft mit László Ungvári am Wahlstand gestanden. Ich hätte auch einkaufen gehen können, denn alle – ob Student oder Seniorin – wollten zum Professor.“
Auch wenn die bisherige Bürgermeisterin Angela Homuth mit klarer Mehrheit abgewählt wurde, so weiß László Ungvári um die tiefe Spaltung in der Bevölkerung der Stadt. Diese brauche wieder einen Strategieplan, an dessen Entstehung die Menschen von Anfang an beteiligt werden müssten.
Im Dialog, in der Abwägung der Argumente, auch im Streit, aber ohne Angst, seine Meinung zu sagen, müsse eine Vision erarbeitet werden, „die dann aber auch wie eine Bibel Bestand hat für die nächsten 20 Jahre und mehr“, so der Kandidat. Es gebe ja bereits eine fundierte Infrastrukturstudie für Wildau, die schon mal Konsens im Ort war. „Aber sie hat plötzlich nicht mehr interessiert. Statt dessen rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln“, so habe er Wildau im Jahre 2020 wieder vorgefunden, nach dem er drei Jahre zuvor nach seiner 18jährigen Zeit als Präsident der Technischen Hochschule in Kasachstan noch einmal eine neue Aufgabe als Präsident und Direktor der deutsch-kasachischen Universität angetreten hatte. „Ich habe Wildau mit Wehmut, aber in bester Erinnerung verlassen und ich habe es, was das Klima in der Stadt betrifft, einfach nicht mehr wiedererkannt, als ich zurück kam. Und da ich kein Mensch bin, der sich zur Ruhe setzt und den Bauch in der Sonne bescheinen lässt, habe ich die neu entstehende Bürgerinitiative unterstützt und beraten und mich auch nun zu diesem weiteren Schritt entschieden“, sagt der 66jährige gebürtige Ungar.
Auf sein Alter angesprochen, das möglicherweise von Wählern als Einschränkung wahrgenommen werde, kam sogleich – nicht von ihm, sondern aus dem Publikum – der launige Verweis auf den amerikanischen Präsidenten. „Nein, bitte kein Vergleich des Wildauer Rathauses mit dem Weißen Haus, das wäre der Ehre zu viel“, reagierte László Ungvári schlagfertig. „Der Vorteil meines Alters ist die Erfahrung. Ich habe eine Hochschule mit vielen Tausend Menschen geleitet, mein Credo war und ist Führen und Erziehen durch Beispiel, nicht durch Anweisung. Wildau braucht jetzt einen Manager, der Kompetenzen zusammenführt und keine Angst hat, dass jemand schlauer ist als er. So ein Mensch an der Spitze des Rathauses möchte und werde ich sein.“ TM