Alles richtig gemacht?

Es gibt immer solche und solche in der Politik. Solche, die – wie die KWer SVV-Vorsitzende im Streit mit dem Bürgermeister – etwas zum Wohl ihrer Wähler bewegen wollen. Und dann solche, die der Eigennutz treibt. Solche auch schon mit Babygesicht wie das Bundestags-Babyface, der 27-jährige CDU-Abgeordnete Philipp Amthor, der es aber schon faustdick hinter den Ohren hat. Wenn andere erwachsen werden und erst mal in die Politikkacke reinriechen müssen, haben Jungchen wie er bereits den ersten Korruptionsskandal an der Backe. Sie haben also die eigene Zukunft schon hinter sich, wie ein Kabarettist es nennt. So sagte er sich, gute Kontakte zu einem Unternehmen muss man echt (aus-)nutzen: Solche hatte er mit einer US-IT-Firma geknüpft. 2018 machte er alsbald für diese zwei Termine mit dem Bundeswirtschaftsministerium. Nicht für Null: Er bekam bei dem Unternehmen mit Sitz in New York einen Posten im Board of Directors, was mit einem deutschen Aufsichtsrat vergleichbar ist. Dazu Aktienoptionen, die er im Falle eines späteren wirtschaftlichen Erfolgs der Firma in Deutschland mit Gewinn hätte umrubeln können. Ob er sich dafür ein Abzeichen ähnlich wie das der einstigen Einheitspartei angesteckt hatte: Zwei Hände – eine wäscht die andere? Gut möglich. Erst nachdem seine ausgeprägte Geschäftstätigkeit public wurde, gab Amthor die Optionen zurück und sprach von einem „Fehler“. Was im Politikerdeutsch soviel wie „Alles richtig gemacht“ heißt. Obwohl; Politisches Mandat und ökonomische Interessen zu verknüpfen, schon als Versuch im politischen Sinne strafbar ist. Schlimm nur, dass er damit die Ehrlichen unter seinen Politbrüdern und -schwestern diskreditiert. Innerhalb der eigenen Fraktion musste sich Amthor nun erklären. Die CDU sagt intern: „Du, du, du!“ Die Rede ist von „ungeschicktem Verhalten“ eines jungen Abgeordneten. Ob die Fraktion in diesem Fall Konsequenzen zieht, die weiter gehen als mahnende Worte im persönlichen Gespräch? Kaum zu erwarten. Denn er habe nicht gegen die Regeln des Parlaments verstoßen. Und was wieder mal die Frage hochkommen lässt, was Abgeordnete des deutschen Bundestags neben ihrem Mandat dürfen – und was nicht. Scheinbar alles. Solange es nicht ruchbar wird. Das Baby-Gesicht sollte ja eigentlich Ministerpräsident in Meck-Pom werden. Nun vorerst mal nicht. Doch nach dem kurzen politischen Shitstorm in der Lobbyismus-Affäre bekommt Amthor Zuspruch aus den eigenen Reihen. Der CDU-Chef von Mecklenburg-Vorpommern sprach sich dafür aus, ihm eine zweite Chance zu geben. Er kann sich Hoffnungen auf den CDU-Parteivorsitz in Mecklenburg-Vorpommern machen. Denn auch Politiker von den Grünen oder der SPD, die in Affären verstrickt waren, sind wiedergekommen.

Also alles richtig gemacht! Babygesicht Amthor hat schon jung was in der Politik gelernt. Also: Weiter so!

Und überhaupt.