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Mittwoch, September 27, 2023
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Ampelgehampel

KW liegt quasi am Arsch der Hauptstadt. Kein Christopher Street-Umzug hier in der Dahmeland-Metropole. Ab und an eine Regenbogenfahne am Rathaus. Keine queere Community. Mal abgesehen von ab und an mal einem Politiker, der etwas politisch Queres raushaut. Es gibt auch keine quere Ampel mit gleichgeschlechtlichen Pärchen. In KW herrscht tote Hose in Sachen Querheit. Anders bei unseren Berliner Nachbarn. Die Friedrichshainer-Kreuzberger z. B. wollen jetzt ein Zeichen setzen und gleichgeschlechtliche Fußgänger-Ampelpärchen, wie sie die Grünen fordern, installieren: Diverse, gleichgeschlechtliche Ampelpärchen als klares, sichtbares Statement für eine vielfältige Gesellschaft. Mit der ganzen Bandbreite LGBTIQ*-Community an Diversität. Mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans Menschen, intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen – das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter. Nichts dagegen zu sagen. Um endlich das wichtigste Problem der Berliner zu lösen. Aber habe wir keine anderen Probleme, als an Ampeln Diversität deutlich zu machen?! Und stolpern dort über kaputte Gehwege und Hundekackehaufen. Das zu beseitigen, dafür ist kein Geld da. Wen interessieren schon Themen wie Bildung, Arbeitslosigkeit, Mieten, Inflation, Sicherheit, behindertengerechte Wege, sichere Radfahrwege und, und, und. Oder unwichtige Dinge wie Öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, soziale Einrichtungen, Wohnungen. Politik erschöpft sich in Symbolen. Wie überall im Lande. Aber wenn das so weitergeht mit den vielen Diversitätssymbolen an Ampeln – dann brauchen wir bald Ampeln mit Riesen-Bildschirmen. Denn wo sind die Zeichen für geschlechtslose Feuerschlucker, Objektophile wie FlugzeugabküsserInnen oder an nordischer Malaria und Rotweingrippe Leidende? Früher hatten wir – und haben wir heute noch in KW – auch diverse Ampeln: Mit grünem, gelbem, rotem Licht, das uns den Weg gebietet. Egal, welche sexuelle Orientierung uns treibt. Und überhaupt.

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