
Mehr als 35000 Menschen nutzen schon heute täglich den Flughafen Schönefeld
Unter Federführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus haben die IHKs in Brandenburg und Berlin eine Analyse der aktuellen und künftigen Engpässe bei den Verkehrsanbindungen im Umfeld des Flughafens BER in Auftrag gegeben. Ziele und Inhalte der Analyse wurden in Schönefeld den Bürgermeistern der Flughafenregion, Vertretern der Länder Berlin und Brandenburg sowie der Flughafengesellschaft FBB vorgestellt.
Anlass der Studie ist, dass sich das Fluggastaufkommen der Flughäfen Tegel und Schönefeld weit positiver entwickelt als einst prognostiziert. Im Jahr 2017 nutzten über 33 Millionen Passagiere die beiden Flughäfen Schönefeld und Tegel, davon fast 13 Millionen Schönefeld (Alt). 2011 zählten die Berliner Flughäfen noch 24 Millionen Passagiere. Allein am Flughafenstandort Schönefeld ist das Passagieraufkommen 2017 im Vergleich zu 2016 erneut um zehn Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt täglich über 35000 Menschen den Flughafen Schönefeld nutzen. Mit Eröffnung des BER wird diese Zahl auf rund 100000 Menschen täglich steigen. Für das Jahr 2040 wird mit 55 Millionen Passagieren am Standort Schönefeld gerechnet, was 150000 tägliche Fluggäste von und nach Schönefeld bedeutet.
Diese Entwicklungen haben schon heute, aber insbesondere auch in nächster Zukunft direkte Auswirkungen auf die Verkehrssituation am Flughafenstandort und im weiteren Umkreis von Schönefeld. Dazu kommen stark steigende Verkehrsaufkommen infolge der positiven Gewerbeentwicklung und der stark wachsenden Einwohnerzahlen im Raum Schönefeld.
Das führt dazu, dass die aktuellen Planungen der Verkehrsanbindungen von Daten ausgehen, die aus heutiger Sicht überholt sind. Zudem beschränkten sich die bisher durchgeführten Verkehrsuntersuchungen im Flughafenumfeld jeweils auf die Berliner oder Brandenburger Kapazitäten bei Straßen und Schienen. Angesichts der langen Planungs- und Realisierungszeiten von Verkehrsprojekten besteht daher bereits heute akuter Handlungsbedarf. „Die in der Flughafenregion Schönefeld aktiven Unternehmen berichten schon jetzt von Problemen bei den bestehenden Verkehrsanbindungen“, sagt Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus. „Wir wollen mit der Studie die Engpässe identifizieren und nach Prioritäten bewerten, damit die Planungen bedarfsgerecht vorangebracht werden können.“
In der Studie werden die verkehrlichen und infrastrukturellen Engpässe im direkten und weiteren Flughafenumfeld benannt. Der Untersuchungsraum liegt in einem Radius von 30 Kilometern um Schönefeld. Hier wird das aktuelle und künftige Verkehrsaufkommen für die Jahre 2020, 2025, 2030 und 2040 im Detail ermittelt – sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße. Das betrifft den Individualverkehr genauso wie den ÖPNV oder andere Verkehre wie zum Beispiel Taxis. Die IHK Cottbus hat den Auftrag zur Durchführung der „Verkehrs- und Engpassanalyse Flughafen und Flughafenumfeldanbindung Schönefeld“ nach Ausschreibung an die beiden in Berlin und Brandenburg sehr erfahrenen und anerkannten Büros Spreeplan Verkehr GmbH Berlin und PST Werder (Havel) vergeben.
Beide Firmen haben bereits Analysen zum Flughafenverkehr in Berlin und den Umlandgemeinden erstellt und wollen diese nun erheblich erweitern und zusammenfassen. Dabei werden die top aktuellen Daten des gesamten Flughafenumfeldes einfließen. Am Ende des Prozesses soll eine Prioritätenliste für ein länderübergreifendes Management der Verkehrslenkung stehen. Dabei werde es zum Beispiel um Vorschläge für eine engere Taktung des Regionalverkehrs, neue Autobahnabfahrten oder auch ein leistungsfähiges Fluggast-Informationssystem gehen, kündigt Torsten Schulz, Geschäftsführer des Ingenieurbüros PST GmbH aus Werder (Havel), an. Die Ergebnisse der IHK-Verkehrsstudie sollen im November 2018 vorliegen.
red/PI IHK Cttbus