Es gibt Leute, die teilen gerne aus – können aber kein bisschen einstecken. Seit einiger Zeit macht eine Bürgerinitiative „KW stinkts“ Stimmung gegen Wiesenhof in Niederlehme. Jetzt haben sich die Wiesenhof-Mitarbeiter zu Wort gemeldet. In einem im KaWe-Kurier veröffentlichten Offenen Brief der Belegschaft legen sie dar, dass sie einen gravierenden Unterschied sehen zwischen dem, was sie wissen und täglich erleben und dem, was an Unwahrheiten, Gerüchten, Vermutungen und Beschuldigungen in die Welt gesetzt wird. Ihnen stinkt´s auch – nämlich, „dass einzelne Politiker, Bürgerinitiativen und sogenannte Tierschützer auf Kosten des Unternehmens und der Belegschaft sich mit Blockaden, Vermutungen, Gerüchten, Vandalismus und Falschaussagen versuchen zu profilieren“. Mit ihren Aussagen, Kenntnissen und Informationen im KaWe-Kurier wollen die Mitarbeiter zur Versachlichung der öffentlichen Diskussion beitragen.
Kaum war der Offene Brief im Kurier zu lesen, forderte die in der Zeitung gar nicht angesprochene bis dato politisch ziemlich unbekannte KWer Bürgermeisterkandidatin von Linken und Grünen umgehend ultimativ und mit Bezug auf – nicht zutreffende Gesetze – eine „Gegendarstellung“. Aber: Ohne jegliche Weglassung und in gleicher Länge und an gleicher Stelle! Eine „Gegen“-Darstellung – wogegen? Gegen die vorgeschlagene Versachlichung der Diskussion? Die hier so vehement zu Felde zieht, ist KWer Bürgermeisterkandidatin. Die auch ein Schreiben der Bürgerinitiative an Ministerpräsident Woidke unterzeichnete, in dem die vorläufige Stilllegung des Unternehmens gefordert wird. Eine Bürgermeisterkandidatin, die schon öffentlich in einer Zeitung mit Sekt auf die angeordnete Teilstilllegung des Niederlehmer Betriebsteiles von Wiesenhof anstieß. Statt dagegen zu protestieren. Für viele Dahmeländer eine absolute politische Geschmacklosigkeit. Denn: Der Betrieb gehört mit mehr als 700 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern von KW. Der Stadt, in der diese Kandidatin Bürgermeisterin werden will, sich für deren Belange einsetzen soll. Kandidaten wie die von SPD und CDU profilieren sich hier ganz anders: mit Aussagen zur Stärkung KWs. Nun fragen sich viele: Für wen steht die Kandidatin? Für sich? Sie betont ja explizit, weder Mitglied bei den Linken noch den Grünen zu sein.
Nachdem der KaWe-Kurier nicht bereit war, der Kandidatin Eichler für deren zum Teil unsachliche Gegendarstellung ein Forum zu bieten, veröffentlichen wir heute eine kürzere und versachlichte Version nun auch als „Offenen Brief“.
Wahlkampf hat einen Vorteil: Er schärft oftmals den Blick für die Profile der Kandidaten. Bevor man sich verwählt hat. Oder wie es so schön heißt: Drum prüfe, wer sich an den oder die PolitikerIn bindet, ob sich nicht noch was Bessres findet. Und überhaupt.