Haben Sie Pfingsten auch in vollen Zügen genossen?
Dank 9-Euro-Bahn-Ticket war das ja möglich. Wegen 9 Euro so ein Stress? Ich habe mir das rappelvolle Berufsverkehrsfeeling nicht angetan. Ich war auf dem und am Wasser. Aber auf den Brandenburger Seen war es aber bald genauso voll. Boote über Boote, die dort herumschipperten. Statt ins Ausland fährt man jetzt Boot. Egal, ob Angelkahn, Paddelboot, Segeljolle oder Ausflugsdampfer – die A10 ist verkehrsmäßig gegen das, was da auf unseren märkischen Gewässern so rumkurvt eine ruhige Dorfstraße. Auf ihnen begegnet man den schärfsten Typen. Wie dem Fritze Bollmann aus Brandenburg, der angeln wollte. Doch da fiel ihm die Angel rin, Fritze Bollmann wollt‘ se langen, und da lag er selber drin. Das passiert auch vielen Steh-Paddlern. Die liegen mehr im Wasser als das sie darauf herumstehen. Ich frage mich immer, wohin gurkt ihr da auf Euren schwankenden Brettern? Allen vor der Nase rum. Oder die, die nicht stehen können, fallen anderen vor die Boote. Erst recht nach drei Bier. Stehpaddler machen mit krummen Knien immer den Eindruck, als ob sie sich in die Hose gepinkelt hätten. Stehpaddeln – das ist vor allem bei Influencern und anderen Wichtigtuern angesagt. Der neueste Trend sind Doppel-XXL-Bretter. Sie sollen sich zum sogenannten Teambuilding eignen – oder auch nicht. Vier Leute auf einem Brett, da lernt man vor allem eins: gemeinsam ins Wasser zu fallen. Und dann sind da noch die eigentlichen Paddler. Ihnen beim Einsteigen zuzuschauen, ist echte Realcomedy. Ich könnte mich bekringeln, wenn sie mit einem Bein im Boot sind, das andere noch draußen haben und beide Beine auseinander driften. Wie bei der Maid im Heu. Und so wie die schnell auf dem Rücken liegt, liegen die Einsteiger zack im Wasser. Statt geradeaus, ist zickzack bei Kanufahrern die ideale Fahrlinie. Ehe ein Paddlerpärchen seinen Paddelrhythmus gefunden hat und es sich geeinigt hat, wohin es gehen soll, ist der halbe Tag vorbei. Und um einen Ehestreit reicher. Yachtboot-Steuerer machen ziemliche Wellen. Sie wollen allen anderen zeigen, dass ihr Boot schneller als deren ist und sie die schärfsten Miezen an Bord haben. Dass die sich deshalb oft gerne barbusig zeigen, dagegen ist nichts einzuwenden. Die Fahrer sind die gleichen, die an Land PS-protzig mit ihren Karren drängeln oder den SUV zum Brötchenholen um die Ecke nehmen. Wasserski ist auch was Feines. Kommentar zweier Leute vom Lande, die so etwas zum ersten Mal sehen. „Warum rast das Boot so“, fragt einer. Darauf ein andere: „Der Mann am Seil verfolgt es und das Boot lässt ihn nicht vorbei.“ – „Das ist ja wie auf der Straße!“ Deshalb heißt es ja auch Wasser-Straße. Und überhaupt.