
Ranger der Naturwacht Brandenburg führen zum „Großen Vogelzug“
Im September und Oktober sammeln sich riesige Vogelschwärme in Brandenburgs wasserreichen Großschutzgebieten. Kraniche, Enten und Gänse durchziehen den Himmel zu Tausenden in eleganten Formationen auf ihrem Weg Richtung Süden. Die Ranger der Naturwacht Brandenburg bieten in den kommenden Wochen mehr als 30 Führungen zum „Großen Vogelzug“ an.
Die ausgedehnten Bergbauseen im Naturpark Niederlausitzer Landrücken im Landkreis Dahme-Spreewald gehören zu den größten Sammel- und Rastplätzen der Vögel in Deutschland. Der Borcheltsbusch bei Freesdorf, einem Ortsteil von Luckau, ist jährlich das Schlafgewässer für Tausende Kraniche und Gänse. Jeden Samstag- und Sonntagabend bis einschließlich 27. Oktober erläutern die Ranger auf dem 20 Meter hohen Beobachtungsturm am Rande des Naturschutzgebietes „Borcheltsbusch“ Hintergründe zum Zugverhalten der Tiere. Auch die Mitarbeiter des Natur-Erlebniszentrums Wanninchen der Sielmann-Stiftung bieten im September und Oktober die beliebten Kranichbeobachtungen am Schlabendorfer See an. Vier Mal wöchentlich informieren sie von Donnerstag bis Sonntag ab 18 Uhr, im Oktober ab 17 Uhr über die Vogelrast in der Region. Mit Blick auf Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen, einem einstigen Tagebaugebiet und heutigem Naturparadies mit Kranichschlafplatz, gibt es in der Wartezeit auf den Einflug der Kraniche viel Interessantes zu berichten. Über 2000 Kraniche wurden bereits in der Luckauer Region gezählt – Tendenz steigend. Kommen in den nächsten Wochen weitere Vögel aus dem Baltikum und Skandinavien hinzu, kann die Zahl auf stattliche 7000 Tiere ansteigen.
Auch die Kranich-Safaris in Kleingruppen bis zu 8 Personen sind wieder fester Bestandteil des Wanninchener Herbstprogramms. Jeden Freitagnachmittag im September und Oktober geht es mit dem Kleinbus zu den Futterplätzen der Kraniche und Gänse. Mithilfe hochwertiger Spektive können die Vögel beobachtet werden, ohne sie zu stören. Interessenten können sich für die begehrten Plätze telefonisch unter der Rufnummer 03544/557755 oder per Mail an wanninchen@sielmann-stiftung.de anmelden.
Die gewaltigen Schwärme von Kranichen und Gänsen täuschen mitunter darüber hinweg, dass viele Zugvogelarten akut bedroht sind. Infolge jahrzehntelanger, großräumiger Entwässerung fanden die Tiere immer seltener Rastgebiete, um sich für die Weiterreise zu stärken. In einigen Gebieten hat sich die Situation dank lokaler Wiedervernässung und Schutzbemühungen verbessert. So bieten auch die Flussauen im Unteren Odertal, an der Elbe oder der Unteren Havelniederung mit ihren ausgedehnten Flachwasserbereichen heute vielen Arten ideale Rastplätze für die Nacht. In Spitzenzeiten sammeln sich hier mehrere Zehntausend Tiere auf einem einzigen Gewässer. Mit etwas Glück sehen die Teilnehmer von Besuchertouren am 12. Oktober im Naturpark Westhavelland auch die seltenen Pfeif- und Krickenten, wenn die Ranger der Naturwacht dort ab 16.30 Uhr zu einer dreistündigen Wanderung um den Gülper See laden.
Für Frühaufsteher empfiehlt sich die Ranger-Tour am Rambower Moor im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe an. Dort kann die Gruppe am 20. Oktober, ab 7 Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen das Erwachen der Kraniche erleben. Laut trompetend, hüpfend und mit den Flügeln schlagend begrüßen diese den Tag. Trupp für Trupp zieht schließlich in langen Ketten auf die abgeernteten Felder in der Umgebung, um sich zu stärken. Dem Kranich widmen sich auch die Ranger im Nationalpark Unteres Odertal. Die Naturwacht bietet vom 27. September bis zum 6. Oktober täglich Führungen im Rahmen der 14. Kranichwoche an. Wer es sportlich mag, begleitet die Ranger im Biosphärenreservat Spreewald am 17. September ab 10 Uhr mit dem Rad auf einer dreistündigen Tour zu den Fischteichen zwischen Schlepzig und Lübben. Auf dem Weg lassen sich Gänse und Kraniche auch am Tage auf ihren Äsungsflächen gut beobachten.
Für die Teilnahme an den Ranger-Touren empfehlen sich bequeme und der Witterung entsprechende Kleidung in gedeckten Farben sowie festes Schuhwerk. Auch Fernglas oder Spektiv sind wertvolle Begleiter. Alle Touren sind unter www.naturschutzfonds.de/natur-erleben/vogelzug/ aufgelistet. RED/ PI Naturwacht/ Sielmann-Stiftung