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Mittwoch, September 27, 2023
Mitarbeiter gesucht

Aufgehübscht

Da sind wir uns ja wohl einig: Angie Merkel, was unsere ehemalige Bundeskanzlerin ist, sah zu ihren Amtszeiten immer schnieke aus: modisch-elegant gewandet, der edle, gut sitzende Blazer immer von meist gleichem speziellen Schnitt, schicke Frisur, ansprechende Kosmetik. Ob ihr Joachim eine Aktie daran hatte – man weiß es nicht. Aber sie hatte auch professionelle Hilfe, besonders bei Kosmetik und Styling. Die hat sie auch heute noch – sogar bei nicht-öffentlichen Terminen. Wie sie jetzt offenbarte, begleitet eine freiberufliche „Assistentin“ Merkel weiterhin regelmäßig bei Reisen wie jetzt zu den Wagner Festspielen in Bayreuth. Die Verschönerungs-Fachfrau ist auf Kosten des Bundeshaushalts im Einsatz. Abgesegnet vom Bundeskanzleramt. Das betont, juristisch habe alles seine gute Ordnung – „soweit Kosten für Leistungen einer Visagistin in Zusammenhang mit Terminen zur Wahrnehmung fortwirkender Amtspflichten anfallen“. Denn dann handele es sich um „notwendige Ausgaben“ im Sinne der Bundeshaushaltsordnung, die der Bund zur Erfüllung seiner Aufgaben tätigen dürfe. Was sind fortwirkende Amtspflichten bei Angie? Arbeitet sie noch als eine Art Schatten-Bundeskanzlerin oder als Einflüsterin für Olaf Scholz? Oder sind das Amtspflichten, sich mit ihrem Joachim als Politrentner auf der Datsche zu amüsieren oder durch die uckermärkische Pampa zu flanieren? Oder einen Korn mit den MeckPomeranzInnen zu bechern. Was auch immer, sie hübscht sich eben auf. Wie einst als Kanzlerin.

Aber die Merkelsche ist nicht die einzige, die sich auf Staatskosten aufbrezeln lässt. Auch unser Baerböckchen hat Bock darauf. Sie kam uns Steuerzahler dabei am teuersten: Rund 137.000 Euro wurde für eine „Maskenbildnerin“ bezahlt, die sie zu Foto- und Fernsehterminen im In- und Ausland begleitet. Und ihr das Grün hinter den Ohren wegschminkt. Aber auch anderen wurde die Maske gemacht. Die Liste von Kundinnen und Kunden der Fachfrau ist lang. Auch der wegen seiner Gazprom-Geschäfte und Putin-Freundschaft in öffentliche Ungnade gefallene Ex-Bundeskanzler Schröder steht darauf. Ihm wurde tüchtig Tünche aufgetragen. Für die Großkopfeten gab das Kanzleramt für Kosmetik und Frisur im Vorjahr rund 40.000 Euro aus, wie die Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion erklärte. Der Steuerzahlerbund hat errechnet, dass die Ausgaben für Fotografen, Friseure und Visagisten von Politikern im Jahr 2022 auf rund 1,5 Mio. Euro angestiegen sind. Das sind fast 80 Prozent mehr als im Jahr davor, in dem größtenteils noch die Große Koalition regierte. Der Regierung, egal welcher Couleur, sind Äußerlichkeiten viel Geld wert. Ist es aber den Steuerzahlern zu vermitteln, dass sie auch für Visagisten und Hairstylisten von Politikern aufkommen sollen? Solche Kosten müssten „auf das Notwendigste reduziert und im Zweifel privat bezahlt werden“, findet nicht nur der Bund für Steuerzahler. Merkel, die sich immer als bescheiden darstellte, wurde nach dem Abschied vom Amt so üppig ausgestattet wie kein Bundeskanzler vor ihr. So mit einem Büro mit neun Planstellen samt Dienstwagen vom Bundeskriminalamt. Das Bundeskabinett hat Kürzungen im Etat vorgeschlagen. Nicht bei den Leistungen für die Aufhübscherei der Politikerinnen. Aber beim Elterngeld für Familien. Die müssen die doch verstehen: Unsere Politgrößen waren und sind uns zwar nicht lieb – kommen uns aber teuer. Und überhaupt.

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