Aufklärung am Bienengesundheitsmobil

Bei der Infoveranstaltung zur Bienenpest in LDS wurden auch praktische Tipps zur Sanierung eines Volkes gegeben. Foto: LDS

Imker tauschten sich zur Krankheit Amerikanische Faulbrut aus/Entspannung in Schönefeld

Die jüngsten Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut (AFB) im Dahme-Spreewald-Kreis sorgen bei Imkern und Tiermedizinern der Region für Gesprächsstoff. Um weiter zur Erkrankung, die auch Bienenpest genannt wird, aufzuklären und praktische Tipps für die Vorbeugung wie Bekämpfung zu geben, hat das Amt für Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Landwirtschaft kürzlich einen Informationsabend rund um das Thema „Amerikanische Faulbrut“ veranstaltet.

Mehr als 70 Interessierte waren der Einladung des Veterinäramtes ins Lübbener Landratsamt gefolgt. Auf der Tagesordnung standen mehrere Fachvorträge und die Präsentation des ­Bienengesundheitsmobils zur Bekämpfung der Amerika­nischen Faulbrut. Norbert Reinhardt, Vize-Vorsitzender des Landesverbandes Brandenburgischer Imker, stellte das eigens über die lokalen Imkervereine angeschaffte Fahrzeug vor und ging auf die Handhabung der dazugehörigen Utensilien ein. Der Bienensachverständige demonstrierte im Ehrenhof der Kreisverwaltung anschaulich den personellen Aufwand und die zu beachtenden Arbeitsschutzbestimmungen bei der Nutzung des Mobils zur Völkersanierung mittels Kunstschwarmverfahren. Sofern ein von der AFB betroffenes Bienenvolk stark genug ist, kann es über diese anspruchsvolle Methode saniert und damit gerettet werden. Grundsätzlich ist tierseuchenrechtlich die Tötung sowie anschließende Unschädlichmachung und Beseitigung des kontaminierten Materials vorgesehen. Reinhardt: „In erster Linie ist immer der Imker für seine Bienenvölker verantwortlich“. Die zu ergreifenden Maßnahmen müssen in Abstimmung mit dem Amtstierarzt und den örtlichen Behörden getroffen werden.

Es handelt sich bei der gefürchteten Tierseuche um eine bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen, die aufgrund ihrer hohen Ansteckungsgefahr anzeigepflichtig und mit entsprechenden Schutzmaßnahmen zu bekämpfen ist. Derzeit gelten im Kreisgebiet noch immer die zwei eingerichteten Sperrbezirke um Luckau-Heideblick und Schönefeld. Dahme-Spreewalds Amtstierärztin Dr. Jana Guth ging in ihrem Vortrag vor allem auf die Bekämpfungsstrategien ein. Das Kreisveterinäramt ordnet derzeit die Tötung aller positiv getesteten Bienenvölker an, um der grassierenden Tierseuche Einhalt zu gebieten. Für die übrigen am betroffenen Standort verbleibenden Völker ermuntert Dr. Guth zur erfolgversprechenden Sanierung mittels Kunstschwarmverfahren, sofern dies der Imker leisten kann. Zur Entseuchung müssen die Tierhalter zudem penibel auf die Reinigung und Desinfektion aller Gerätschaften achten und Auffälligkeiten grundsätzlich frühzeitig dem Veterinäramt melden. „Der Imker muss bei allen Schritten tatkräftig mitmachen“, sagt die Amtstierärztin.

In diesem Jahr ist die Bienenkrankheit Amerikanische Faulbrut im Dahme-Spreewald-Kreis erstmals Ende April in Schönefeld nachgewiesen worden. Dort gibt es jetzt Entspannung. Das Veterinäramt hat mit sofortiger Wirkung den Sperrbezirk aufgehoben. Derzeit gilt im Kreisgebiet jedoch weiterhin der eingerichtete Sperrbezirk um Luckau-Heideblick. Insgesamt 26 Ortschaften liegen dort im sogenannten Restriktionsgebiet. Im Zuge der amtlichen Beprobungen wurden in diesem Bereich mehrmals in weiteren Bienenständen die AFB nachgewiesen, zuletzt erst Mitte August. Etwa 550 Völker wurden seither amtlich beprobt. Das Kreisveterinäramt geht von einer Aufrechterhaltung des rund 20 Kilometer großen Sperrbezirks mindestens bis zum Jahresende aus, durch den Winter ist eine Aufhebung jedoch eher erst im Frühjahr 2020 wahrscheinlich.

RED / PI LDS