Außer sich

Frauen neigen ja manchmal dazu, beim Auseinanderbrechen von Beziehungen außer sich zu geraten.
Wie auch die CDU in Brandenburg. Die CDU – weiblich. Die hat verständlicherweise Frust, in Potsdam nicht mehr mitregieren zu können.
Letzte Woche zur Vereidigung von Matthias Platzeck als Ministerpräsident im Landtag marschierte CDU-Generalsekretär Dombrowski nun  mit einer DDR-Häftlingskluft durch den Plenarsaal, um gegen die Regierungsbeteiligung der Linken zu protestieren. Dombrowski saß zu DDR-Zeiten im Stasi-Gefängnis ein.
Das ist moralisch erstmal in hohem Maße rigoros. Doch muss man dann auch eine konsequent politische Haltung haben. Doch die hat der CDU-General nicht. Zumindest nicht, wenn es um eigene Pfründe geht: Vor drei Jahren, als in Cottbus ein neuer Oberbürgermeister gewählt wurde, hatte sich Dombrowski für eine Zusammenarbeit mit der damaligen PDS stark gemacht. Er sagte damals: „Die PDS ist nicht mehr die SED. Die Bürger nehmen die PDS als normale Partei wahr, die mit anderen im Wettbewerb steht.“. Es bringe nichts, ständig auf die SED-Vergangenheit zu verweisen. Ein Bündnis zwischen CDU und PDS im Landtag war für Dombrowski damals nicht vorstellbar – allerdings nicht wegen der SED-Vergangenheit, sondern nur wegen der Unterschiede zwischen beiden Parteien in zentralen Fragen.
Wie glaubwürdig ist die CDU, jetzt bei der Regierungsvereidigung solch ein würdeloses Affentheater zu inszenieren, wie weit diskreditiert sie sich selbst dabei?
Unverständlich auch, dass die CDU-Landeschefin Frau Wanka, immerhin Professorin mit Bildung und bislang eher von distinguiertem Auftreten, bei diesem Spektakel mitgemacht hat.
Aber Frauen neigen ja in bestimmten Situationen zu Unbedachtem. Nicht nur Frauen – siehe Dombrowski.

Mark Brandenburger

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