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Barrieren im Wildauer Alltag auf der Spur

Rundgang durch die Stadt dokumentierte Hindernisse für Menschen mit Einschränkungen

Das Wildauer Zentrum und der Campus der Technischen Hochschule wurden am 5. Mai anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung auf mögliche Barrieren überprüft. Unter anderem hatten sich Mitarbeitende der Technischen Hochschule Wildau, der AWO und der Stadtverwaltung zusammengefunden, um die Zugänglichkeit von öffentlichen Gebäuden und Plätzen spielerisch auszuprobieren. Die Überprüfung offenbarte einige Hindernisse, auf die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Sinnesbeeinträchtigungen in Wildau stoßen.

Ausgestattet mit Hilfsmitteln wie Rollatoren und mit Formularen zur Dokumentation der Barrieren zogen rund zwei Dutzend Frauen und Männer aller Altersgruppen vom Seniorenreff zum Wildauer Marktplatz. Die AWO hatte eine Ausstattung zur Verfügung gestellt, mit der Alterungserscheinungen oder Sinneseinschränkungen, zum Beispiel Tinnitus oder Netzhautablösung, simuliert werden konnten. So wurden die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Perspektiven sensibilisiert.

Schnell fiel auf, dass die denkmalgeschützten Gebäude entlang der Karl-Marx-Straße nur über Treppen zu erreichen und somit nicht barrierefrei sind. Nächste Station der Begehung war das Wildauer Rathaus (Volkshaus), wo Beschäftige der Stadt Fragen beantworteten und bereits ermittelte Barrieren notierten. Anschließend ging es weiter zum S-Bahnhof und schließlich zum Campus der TH Wildau.

Obwohl der Campus schon eine grundlegende barrierefreie Infrastruktur besitzt, wurden auch hier Hindernisse für Menschen mit Behinderung oder Sinneseinschränkung entdeckt. So können graue Pfeiler vor der Mensa eine gefährliche Barriere darstellen, wenn Menschen mit Sehbeeinträchtigung sie nicht wahrnehmen. Auch das erst kürzlich ausgebaute Gebäude Lok21 besitzt keine Türöffner und hat relativ schmale Türen, die nach außen öffnen. Das erschwert jedoch den Zugang für Menschen, die einen Rollstuhl benutzen.

Susann Schulz – sie ist Mitarbeiterion der TH Wildau und der AWO – koordinierte die Aktion. Sie äußerte sich zufrieden über das große Interesse. Bereits vor der Begehung habe sie viele Nachrichten und Anrufe mit Hinweisen zu Barrieren in Wildau erhalten – aber auch dazu, wo schon gute Lösungen vorhanden sind. Ihr Resümee: „Auch für gehbehinderte Menschen haben wir noch viele Barrieren festgestellt. Besonders spannend war es aber, die Perspektiven von Menschen mit Seheinschränkungen kennenzulernen. Für sie stehen zum Teil ganz andere Aspekte im Vordergrund. Im Verlauf der Begehung habe auch ich viel aufmerksamer wahrgenommen, wo mögliche Barrieren lauern.“

RED / PI TH Wildau

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