Mit fünf Hebeln bis zu 100.000 Euro sparen
Höher – größer – weiter: Beim Hausbau schöpfen zukünftige Eigenheimbesitzer das Budget häufig bis auf den letzten Cent aus. Doch vieles von dem, was sie kaufen und bauen, benötigen sie eigentlich gar nicht. Dabei entlastet gerade bewusstes und sparsames – Experten nennen es suffizientes – Bauen den Geldbeutel und schont zugleich die Umwelt. Mit welchen Hebeln Bauherren ihre Planung prüfen, erläutert Architekt Sven Haustein von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
1. Wie viel Platz wird wirklich benötigt? Viele Jahre wurden Wohnungen immer größer, doch in den letzten fünf Jahren hat sich wenig geändert – jeder Deutsche lebt pro Person auf durchschnittlich 46 Quadratmetern. Doch ist so viel Raum notwendig? „Wenn das Wohnzimmer zehn Quadratmeter mehr haben soll für Familienfeiern, die nur einmal jährlich stattfinden, darf man den Bedarf kritisch hinterfragen“, erklärt Haustein. „In so einem Fall ist das Anmieten eines Veranstaltungsraums auf lange Sicht günstiger.“ Bauherren sparen pro Quadratmeter weniger Fläche 1.500 bis 5.500 Euro ein – abhängig von den Baumaterialien. Dabei sind die laufenden Kosten noch nicht mitgerechnet, denn langfristig bedeutet mehr Fläche auch einen höheren Energieverbrauch.
2. Geht es auch ohne Keller? Ein Keller bietet zwar viel Stauraum, schlägt aber auch mit hohen Kosten zu Buche. Daher sollten Bauherren genau abwägen, ob sie den zusätzlichen Platz überhaupt benötigen. „Ein Keller erhöht die Baukosten um ungefähr 15 Prozent“, so Haustein. „Wird kein
Hobby- oder Fitnessraum benötigt, sammeln sich dort häufig nur unbenutzte Dinge, die besser weggegeben werden.“ Ein Geräteschuppen, der unausgebaute Dachboden oder die Einlagerung von Sportequipment beim Verein sind unterm Strich wesentlich günstiger. Sparpotenzial versteckt sich ebenfalls beim Autostellplatz: Ein Carport ist bereits ab 600 Euro zu bekommen, während die Preise für eine gemauerte Garage bei 10.000 Euro beginnen.
3. Wie viel Luxus braucht das Bad? Pure Wohlfühloase oder reine Nasszelle – die Ausstattung des Badezimmers bietet viel Sparpotenzial: Ein Whirlpool klingt zunächst verführerisch, treibt aber den Gesamtpreis in die Höhe. Denn auch eine einfache Badewanne verspricht Entspannung im Wasser und gleichzeitig eine Kostenersparnis um die 3.000 Euro, abhängig vom Modell. Aber es geht noch weiter: Wer Wannenbäder nicht schätzt, kann gleich auf den Einbau verzichten und den gewonnen Raum anderweitig nutzen – beispielsweise für ein kleines Anziehzimmer.
4. Braucht das Haus architektonische Hingucker? Günstiger bauen heißt schlicht einfacher bauen: Giebel, Erker oder Sprossenfenster sind zwar nett anzusehen, belasten aber auch die Finanzierung. Erker und Gauben starten beispielsweise mit Preisen ab 3.000 Euro, je nach Ausführung kosten sie schnell das Vierfache. „Auch der Verzicht auf Sonderformen oder Mehrteiligkeit bei Türen und Fenstern lohnt sich – schließlich muss nicht jedes Element geöffnet werden“, erläutert Haustein. „So umgehen Bauherren teure Sonderanfertigungen.“
5. Wie intelligent muss das Haus sein? Licht, das sich automatisch reguliert, Heizungen, die sich fernsteuern lassen, oder ein intelligentes Überwachungssystem, das Einbrecher abschreckt: Smart-Home-Technologien bieten viel – manchmal auch das Potenzial zu sparen. „Ist der Finanzierungsrahmen eng gesteckt, sollte man lieber in die Dämmung oder andere energetische bauliche Maßnahmen investieren als in smarte Zusatzfunktionen“, rät Haustein. „Solch technische Spielereien können jederzeit nachgerüstet werden.“
Schwäbisch Hall