
Die Siegerentwürfe für das Enwicklungsgebiet Nord werden demnächst gekürt und in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert
Schönefeld steht vor einer weiteren Weichenstellung. Am 22. August wird der Siegerentwurf eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs für den Schönefelder Norden gekürt. Es geht um ein schlüssiges Gesamtkonzept für die rund 150 Hektar große Entwicklungsfläche zwischen der Stadtgrenze zu Berlin und der Bahntrasse.
Zunächst hatte die Kommune, die eine Jury aus renommierten Fachleuten der Architektenkammer Brandenburg, Vertretern des Landkreises und der Gemeinde installierte, für den Wettbewerb rund 30 Teilnehmerbüros eingeladen. Seit April dieses Jahres befinden sich 10 Büros in der Finalrunde. Sowohl der Gewinnervorschlag als auch die Arbeiten der weiteren Platzierten werden im Anschluss der Juryverkündung in einer Ausstellung öffentlich vorgestellt. Sie findet vom 29. August bis 9. September dieses Jahres im Dialogforum am Flughafen Schönefeld in der Mittelstraße statt. Interessierte können sich dann anhand der eingereichten Planungen und Modelle ein Bild von der Zukunft der Flughafengemeinde machen.
In Schönefeld leben derzeit rund 19500 Menschen, innerhalb des nächsten Jahrzehnts wird die Bevölkerung auf rund 32000 Einwohner anwachsen. Diese Entwicklung wird sich vor allem im Schönefelder Norden vollziehen. Dabei soll das, was bereits in den letzten 20 Jahren rund um die Hans-Grade-Allee an öffentlichen Einrichtungen, Wohnquartieren und Gewerbegebieten entstanden ist, mit den neuen Vierteln harmonisch verbunden werden. „Wir stehen bereits inmitten einer gewaltigen Herausforderung an die Verkehrs- und soziale Infrastruktur, für die uns der Wettbewerb praktikable Lösungen bringen soll“, sagt Bürgermeister Christian Hentschel. So hat die Gemeinde den Planern entsprechende Vorgaben für ihre Entwürfe gemacht. Dazu gehören unter anderem die Freihaltung der Trasse für die Verlängerung der U-Bahnlinie 7 von Rudow zum Bahnhof Schönefeld und darüber hinaus bis zum BER, ausreichend Platz für Schulen und Kitas sowie für die Nahversorgung entsprechend der Bevölkerungszahl, großzügige Grünflächen und Plätze zum Verweilen sowie die Neugestaltung des Vorplatzes am Bahnhof Schönefeld. „Wir wollen ein Konzept der kurzen Wege für die sozialen Einrichtungen. Und wir wollen einen zentralen neuen Stadtkern an der Hans-Grade-Allee, wo man einkaufen und einkehren kann. Dort ist nicht der Platz für produzierendes Gewerbe oder Logistikflächen. Dort soll man bummeln können wie an der Kö in Düsseldorf“, so die Vision von Christian Hentschel. Zum Zeitplan sagt er: „Es wäre schön, wenn ich dort zum Ende meiner Amtszeit flanieren könnte.“ Das wäre im Jahr 2027.
Wenn der Siegerentwurf in diesem Monat gekürt ist, sollen die nächsten Schritte schnell folgen. Als Vorleistungen muss die Gemeinde noch eine Hochspannungsleitung verlegen und einen Flächentausch für die privaten Grundstückseigentümer organisieren. „Im Prinzip sind ja alle Flächen längst vergeben, der Kuchen ist verteilt“, erklärt der Bürgermeister. „Aber es muss für die künftigen Verkehrs- und öffentlichen Flächen einen fairen Ausgleich für alle Beteiligten geben“, betont er. Die Gespräche laufen bereits. Man setze auf Freiwilligkeit, könne aber auch amtliche Anordnungen erteilen. „Dann kann es losgehen. Dann haben wir einen Leitplan, nachdem die Investoren ihre vorhandenen Projekte ausrichten und starten können“, sagt Christian Hentschel.
TM