Beim EWE-Forschungsprojekt für den Testspeicher in Rüdersdorf
wird bewährte Erdgas-Infrastruktur genutzt
Das Ein- und Ausspeichern von Wasserstoff in Kavernenspeichern – ähnlich wie bei Erdgas – kann einen Beitrag dazu leisten, zusätzliche Flexibilität in einem künftig auf erneuerbare Energien basierenden Energiesystem zu schaffen. Die Energie des grünen Stromes wird mit Hilfe der Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt. Kann dieser beispielsweise in unterirdischen Kavernenspeichern gelagert werden, wird seine enthaltene Energie bedarfsgerecht nutzbar.
An der Realisierung dieser Option arbeitet EWE zurzeit im Forschungsprojekt „HyCAVmobil“ in Rüdersdorf. Dieses wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Wasserstoff-Testkaverne mit etwa 500 Kubikmetern Volumen ist seit einigen Wochen fertiggestellt. Vorangegangen waren umfangreiche, erfolgreiche Dichtheitstests der Zuleitung zur Kaverne bis auf 1.000 Meter Tiefe.
Für die Erstbefüllung mit Wasserstoff errichtet EWE derzeit die Obertagetechnik. Zum Einsatz kommt dabei auch die H2dry-Wasserstofftrocknungsanlage. Ihre Technologie soll eine ökonomische und effiziente Behandlung von Wasserstoff in großem Umfang ermöglichen, denn nach der Lagerung in Kavernen in tiefen Gesteinsschichten muss der Wasserstoff für die weitere Nutzung getrocknet werden. Die Wasserstoff-Erstbefüllung der Forschungskaverne ist im Spätsommer geplant.
Durch das anschließende Wechselspiel zwischen Ein- und Ausspeichern des Wasserstoffs gewinnen Bilfinger und EWE in den folgenden Monaten Ergebnisse, die auf Kavernen mit dem 1.000-fachen Volumen übertragen werden können. Allein EWE verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher. „Große Kavernenspeicher können sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen“, erklärt Peter Schmidt, Geschäftsführer EWE GASSPEICHER. „Damit wäre grüner, aus erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig und bedarfsgerecht nutzbar und würde zur unverzichtbaren Komponente, um gesteckte Klimaziele zu erreichen und die zukünftige Energieversorgung zu diversifizieren und zu sichern.“
Projektpartner für die Umsetzung des Teilprojektes der Trocknung von Wasserstoff innerhalb des EWE-Forschungsvorhabens HyCAVmobil ist unter anderem das Institut für Thermodynamik der Leibniz Universität Hannover. In dem neuen Verfahren wird Wasserstoff mittels einer geeigneten Waschflüssigkeit durch Absorption von Feuchtigkeit getrocknet. „Wir haben in den letzten Jahrzehnten Erfahrung mit der Entwicklung von Gastrocknungsanlagen in ganz Europa gesammelt. Das ermöglicht es uns nun, die Energiewende durch die Nutzung von grünem Wasserstoff mitzugestalten“, sagt Karsten Hoffhaus, CEO Bilfinger Engineering & Maintenance GmbH. Bei dieser Methode greift Bilfinger auf seine Expertise zurück, die bereits in großem Maßstab für Erdgas bei der Gasspeicherung angewendet wird und sich seit Jahrzehnten durch Zuverlässigkeit und Effizienz auszeichnet.
RED / PI EWE