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Freitag, März 29, 2024
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Das Dahmeländer Tor zur Nordsee

Im KWer Hafen werden die Weichen für einen modernen Umschlagplatz zwischen Schiene, Wasser und Straße gestellt

Ein Hauch von Meer liegt über dem Hafen von Königs Wusterhausen. Er kommt aber nicht vom Wasser der Dahme, sondern von den Containern, die am Kaibecken in Reih und Glied gestapelt stehen. Seitdem das Logistikunternehmen Metrans dort zusammen mit der Betreibergesellschaft LUTRA GmbH einen Containerterminal mit direkter Anbindung an den Überseehafen von Hamburg eingerichtet hat, ist Brandenburgs größter Binnenhafen sozusagen das Dahmeländer Tor zur Nordsee geworden.

Die Containerfracht kommt täglich – oder besser gesagt jede Nacht – mit derzeit zwei 620 Meter langen Zügen direkt aus dem hohen Norden in Königs Wusterhausen an, um dann im Hafen auf LKW verladen zu werden. Die bringen die Waren jeglicher Art auf der ­berühmten letzten Meile zu den Abnehmern im Großraum Berlin-Brandenburg. Mehr als 100 Unternehmen werden auf diese Weise in einem Umkreis von 50 Kilometern beliefert. „Die Container sind verplombt“, erklärt der LUTRA-Geschäftsführer Michael Fiedler, „was da im Einzelnen drin ist, wissen wir nicht. Die Adressaten sind sowohl Großabnehmer wie die Holzindustrie in Baruth, Betriebe im Wildauer Gewerbegebiet oder der Berliner Handel. Aber genauso laufen auch Einzelaufträge über unseren Umschlagplatz.“ Die Hafengesellschaft sorgt mit ihrer Infrastruktur und ihrem Personal für den reibungslosen Verladeprozess von und auf die Züge. „Die Container müssen ja auch wieder zurück“, so Michael Fiedler. „Meistens sind sie leer, aber es gibt mittlerweile auch schon Fracht, die von Berlin und Brandenburg in Richtung Hamburg geht.“

Das Containerterminal, das seit rund anderthalb Jahren erfolgreich wächst, ist einer der Faktoren, der wieder für günstiges Fahrwasser am Königs Wusterhausener Hafen sorgt. Die Flaute nach dem Ende des Kohleumschlags im Jahr 2017, die sich sowohl in negativen Betriebszahlen als auch im Verlust von Arbeitsplätzen widerspiegelte, ist längst überwunden. Für das vergangene Jahr kann die stadteigene LUTRA GmbH einen Gewinn verkünden. „Die genauen Zahlen stellen wir beim nächsten Finanzausschuss vor“, kündigt Michael Fiedler an. Auch die Mitarbeiterzahl ist wieder gestiegen, wobei weiter Bedarf an Kran- oder Radladerfahrern sowie an Personal für die Verwaltung besteht.

Zu dem guten Ergebnis trägt auch die vollständige Vermietung aller Gewerbeflächen auf dem Hafengelände bei. Die Verträge für die letzten Grundstücke wurden im vergangenen Jahr unterzeichnet. Somit sind jetzt 36 Unternehmen mit rund 450 Beschäftigten angesiedelt. Auch für die Tesla-Großbaustelle wurden schon einige Lieferungen über den Hafen in KW abgewickelt. „Wir selbst haben noch keine Veträge unterzeichnet“, so Michael Fiedler, „die Fabrik ist für uns natürlich ein interessantes Puzzlestück bei der weiteren Hafenentwicklung.“

DT | KaWe-Kurier online Hafenchef Michael Fiedler

Für die werden schon in nächster Zeit neue Weichen gestellt. Die LUTRA will im nördlichen Hafenteil ein drittes Verladegleis errichten, das zusätzliche Umschlag-Kapazitäten für die Betriebe eröffnen würde. Der neue rund 6,5 Millionen Euro teure Schienenstrang befindet sich in der Genehmingungsplanung, eine Förderung aus Mitteln des Lausitzfonds ist zugesagt. „Wir wollen das Gleis im September des kommenden Jahres in Betrieb nehmen“, sagt der Hafenchef. Insbesondere den Unternehmen in der ersten Reihe an der Kaikante, die auch auf das Schiff als umweltfreundliches Transportmittel im regionalen Güterverkehr setzen, sollen so neue Möglichkeiten des trimodalen Umschlags zwischen Schiene, Wasser und Straße geboten werden. Zudem hofft man im Hafen weiter darauf, dass das 740-Meter-Gütergleis im Bahnhof KW, das sowohl dem Waren- als auch dem Personenverkehr neue Perspektiven eröffnen würde, eher als bislang angekündigt von der DB Netz ertüchtigt wird.

TM

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