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Das Keltengold vom märkischen Acker

Der sensationelle Münzenfund wird im archäologischen Landesmuseum gezeigt
Finder ist ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger

Der größte Kelten-Goldmünzenfund im Land Brandenburg, für den derzeit eine Präsentation im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg vorbereitet wird, ist Anfang Dezember vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege sowie der Landesregierung Brandenburg schon mal offiziell vorgestellt worden.

Die 41 Goldmünzen wurden in der Nähe des Dorfes Baitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark entdeckt. Sie sind keltischen Ursprungs. Das Besondere: Die Kelten lebten nie in Brandenburg und die 41 Goldmünzen sind weit mehr als 2000 Jahre alt. Die Entdeckung wirft ein Licht auf die weitreichenden Netzwerke des frühgeschichtlichen Europas. Die Kelten waren eine eisenzeitliche Volksgruppe. Die Münzen bestehen hauptsächlich aus Gold sowie Silber und etwas Kupfer. Der Fund lag innerhalb einer Siedlung der frühgermanischen Jastorf-Kultur. Das spricht für deren überregionale Bedeutung mit weitreichenden Fernkontakten.

Der Finder der Goldmünzen ist der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger des Brandenbur­gischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums (BLDAM) Wolfgang Herkt. Diese Privatpersonen, aber auch viele Vereine leisten ehrenamtlich einen wichtigen Beitrag für die Erfassung, Erhaltung und Vermittlung des archäologischen Erbes. Alle offiziell benannten ehrenamtlichen BodendenkmalpflegerInnen sind Absolventen eines Lehrgangs, den das BLDAM in enger Zusammenarbeit mit der Archäologischen Gesellschaft Berlin und Brandenburg e.V. organisiert. „Das ist ein Ausnahmefund, den man vermutlich nur einmal im Leben macht“, sagt Wolfgang Herkt. „Es ist ein gutes Gefühl, mit einem solchen Fund zur Erforschung der Landesgeschichte beitragen zu können.“

Seit 2019 kann ein kontinuierliche Zunahme an ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern beim BLDAM verzeichnet werden. 2022 sollen im Landesamt weitere zwei Stellen besetzt werden können. Eine dieser Stellen ist ausdrücklich auch für die Unterstützung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger vorgesehen. Zuletzt wurden 2020 drei ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger mit dem Denkmalpflegepreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Kulturministerin Dr. Manja Schüle ist stolz darauf, „dass es Archäologinnen und Archäologen des BLDAM sind, die – freiwillig engagiert oder fest angestellt – unser historisches und kulturelles Erbe sichern“.

Der Fund zeige einmal mehr, dass es im Land Brandenburg bedeutsame historische Spuren gibt. „Einen Goldschatz der Kelten gab es bisher nicht in Brandenburg. Die jetzt entdeckten 41 Goldmünzen sind eine Sensation, eine unersetzliche Informationsquelle und bieten einen einzigartigen Blick in unsere Vergangenheit. Es war ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, der dieses bedeutende Stück Landesgeschichte buchstäblich aufgedeckt hat. Bodendenkmalpfleger sind wichtig für das Verständnis der Vergangenheit und gerade deshalb so zukunftsweisend“, betont die Ministerin.

Insgesamt gibt es landesweit mehr als 50000 archäologische Fundplätze und fast 12000 Bodendenkmale. Bei den jetzt gefundenen Münzen handele es „sich um den zweitgrößten Hortfund glatter Regenbogenschüsselchen dieses Typs überhaupt und bei weitem den größten Fund keltischer Münzen in Brandenburg“, so der Numismatiker Marjanko Pilekic, der den Münzfund wissenschaftlich bearbeitet. „Der Fundort ist weitab des eigentlichen Verbreitungsgebiets. So hält die Interpretation einige Herausforderungen bereit.“

RED / BLDAM

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