
Das neue Jahr startet mit Sieben-Meilen-Stiefeln in die weitere Entwicklung des Funkerbergs
Das gerade begonnene Jahr 2019 dürfte ein besonderes spannendes für den Funkerberg von Königs Wusterhausen werden. Seit Jahren gilt das historische Areal als das Tafelsilber der Stadt, auf dem sich Wohnen, Gewerbe sowie Freizeit und Kultur vortrefflich mischen lassen und zugleich die Geschichte des Ortes lebendig präsentiert wird. Als Wohn-, Museums- und Feierort ist das weitläufige ehemalige Sender-Gelände schon eine geläufige Adresse geworden. Ab diesem Jahr wird es auch als prosperierender Wirtschaftsstandort mehr und mehr in den Fokus rücken.

Noch vor Weihnachten konnten die ersten vier Grundstücke des neuen Technologieparks Funkerberg, der sich über 107000 Quadratmeter in der Nord-West-Ecke am Stadtrand zu Wildau erstreckt, verkauft werden. In diesem Monat werden für die nächsten der insgesamt 17 Parzellen die Unterschriften der Käufer und der Vertreter der stadteigenen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG gesetzt. „Es sind vor allem mittelständische Unternehmen aus Berlin, die es zu uns zieht“, sagt der Geschäftsführer Klaus Schmuck. Sie kommen aus den Branchen Maschinen- und Gerätebau, Materialforschung, Medizintechnik. Ein Projektentwickler beschäftigt sich mit einer hochwertigen Mischnutzung. Mit zahlreichen weiteren Interessenten aus den Hochtechnologie-Bereichen IT, Elektronik, Kommunikation oder Life Science laufen intensive Ansiedlungsgespräche.
Die neuen Firmen lockt nicht nur das attraktive Umfeld des Landkreises Dahme-Spreewald mit dem Flughafen Schönefeld und der Technischen Hochschule Wildau direkt vor der Haustür. Sie können auch auf voll erschlossene Grundstücke zugreifen, für die morgen auch die fertigen Zufahrtsstraßen frei gegeben werden sollen. Die werden über eine neue Kreuzung angesteuert, die an der B179 entstanden ist. Dort wird auch in der nächsten Woche ein Ampelbetrieb eingerichtet – alles sichtbare Zeichen dafür, dass die Entwicklung des Berges nun in eine neue, dynamische Phase eintritt. Für dieses Jahr wird erwartet, dass sich dies auch in ersten neuen Hochbauten auf den verschiedenen Parzellen äußert.
Es ist das Ergebnis eines langjährigen Prozesses, der schon zu Beginn der 90er Jahre angeschoben wurde. Während die Entwicklungsgesellschaft zur Veräußerung der Grundstücke des ersten Bauabschnitts erst drei Jahre alt ist, blickte ihre Muttergesellschaft, die Entwicklungs- und Betreibungsgesellschaft mbH Königs Wusterhausen (EBEG) im zurückliegenden Dezember immerhin schon auf ihr 25jähriges Bestehen zurück. Die Jubiläumsfeier wurde von Königs Wusterhausens Bürgermeister Swen Ennullat nicht nur zur Rückschau, sondern auch zur Würdigung der Macher der ersten Stunde und wichtiger Wegbegleiter genutzt. Zu ihnen gehört zum Beispiel Königs Wusterhausens ehemaliger Baudezernent Wieland Klingler, der nach 1990 einen wesentlichen Anteil daran hatte, dass die EBEG gegründet werden konnte. Er erhielt aus den Händen von Swen Ennullat und dem Langen Kerl Detlef Wachs den silbernen Brandenburg-Orden. Ebenso fest verbunden mit der Geschichte der EBEG und des Funkerbergs ist Rosemarie Matter. Sie war viele Jahre Mitglied des Vorstands des Fördervereins und ist noch heute sehr engagiert. So führt sie Besucher durch das Sender- und Funktechnikmuseum, das jährlich rund 5000 Interessierte begrüßt. Darüber hinaus bildete sie früher die Facharbeiter für Nachrichtentechnik an der Funkschule aus. Auch sie wurde während der Jubiläumsfeier gewürdigt, auf der somit ein Bogen aus der Vergangenheit in die Zukunft geschlagen wurde. „1993 befand sich das Land und auch die Stadt in einer tiefen Rezession“, erinnerte der Bürgermeister. „Heute liegt die Arbeitslosigkeit in KW in niedrigen einstelligen Prozentbereich und von einer Rezession ist nichts zu spüren.“ Den positiven Trend verdeutlichen auch weitere Zahlen: War die Bevölkerungsprognose für die Rundfunkstadt damals noch recht düster, freut sich Königs Wusterhausen seit geraumer Zeit über steten Zuwachs. „Jährlich stellen wir 300 Baugenehmigungen aus, verfügen über den größten Binnenhafen Brandenburgs und die lokale Wirtschaft befindet sich auf einem guten Weg“, so Swen Ennullat. Dafür soll nun der Funkerberg, in den bislang rund sieben Millionen Euro Erschließungsgelder gesteckt wurden, einen weiteren besonderen Meilenstein setzen.
Gleichzeitig will die EBEG auch die schon vorhandenen Ressourcen stärker zur Geltung bringen. Die beiden großen Veranstaltungssäle im Senderhaus 1 – der Maschinen- und der Kultursaal – sollen stärker für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Wir haben dort das perfekte Know How für Veranstaltungen jeglicher Art und für Betriebs-, Schulabschluss oder auch größere Familienfeiern“, sagt Geschäftsführer Klaus Schmuck, der sich mit seinem Mitarbeiterstab von knapp 20 Leuten um die Verwaltung und Pflege des gesamten Areals kümmert. Bis zu knapp 200 Menschen können jeweils in den Sälen konferieren, Kultur machen und erleben oder feiern. Auch dieses Potential müsse gehoben werden, auf dass das Tafelsilber in seiner ganzen Strahlkraft glänzt und leuchtet.
TM/ PI Stadt KW