
Ausbildungsmesse des Landkreises: Die Zukunftschancen sind so hoch wie nie
Von A wie Agrargenossenschaft oder Autohaus bis Z wie Zeppelin Baumaschinen oder Zoll reicht das Angebot der Aussteller, die sich auf der großen Ausbildungsmesse des Landkreises Dahme-Spreewald am 8. September im Oberstufenzentrum von Königs Wusterhausen den Jugendlichen präsentieren. Sowohl von ihrem Umfang als auch ihren Angeboten her ist es die bislang größte Zukunftsbörse, die je in der Region statt gefunden hat.
„Noch nie standen die Chancen so gut, in der vertrauten Heimat, nahe dem Elternhaus einen attraktiven Ausbildungsplatz zu finden“, sagt Landrat Stephan Loge angesichts der gut 100 Unternehmen, die sich am übernächsten Wochenende mit ihren Berufsbildern vorstellen. Selbst für das gerade begonnene Ausbildungsjahr könnten kurz-entschlossene Schulabgänger und Quereinsteiger aus über 200 freien Plätzen wählen. „Der Fachkräftemangel, der Bedarf an jungen, motivierten Mitarbeitern ist das große Thema der wirtschaftlichen Entwicklung in unserer Region“, so Stephan Loge. Die Messe bewähre sich dabei immer mehr als eine Schnittstelle, die die Suche der jungen Generation nach Perspektiven und Karrierechancen und den immer stärker ausgeprägten Willen der Betriebe, sich selber um den eigenen Nachwuchs kümmern zu wollen, zusammenbringt.
Auch wenn die Messe aufgrund des akuten Personalbedarfs zahlreicher Unternehmen auch mit aktuellen Ausbildungsplätzen für das bereits laufende Lehrjahr lockt, so ist und bleibt es ihr eigentliches Anliegen, den Schülern der 9. und 10. Klassen sowie Abiturienten gezielt die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten zwischen Königs Wusterhausen, Schönefeld und Lübben vor Augen zu führen. Der Messeslogan „Zukunft Ausbildung! Find raus, was passt.“ ist bewusst gewählt, will sie doch Schülern, Eltern und Großeltern eine frühzeitige Orientierung sozusagen im Familienrat ermöglichen.
Immerhin stehen sage und schreibe 130 Ausbildungsberufe und weitere 30 duale Studiengänge im Portfolio der Firmen der Region, die zum einen die aktuelle dynamische Entwicklung von Industrie und Logistik im Landkreis widerspiegeln. Zum anderen stehen sie aber auch dafür, dass traditionelle Säulen wie Baugewerbe und Handwerk, Verkehr und Handel, Dienstleistungen und stark zunehmend auch der Tourismus mannigfaltige Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort bieten. „Niemand kann während der Messe 100 Stände und mehr abarbeiten“, sagt Gerhard Janßen, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald, die die Ausbildungsbörse zusammen mit den Partnern von Industrie- und Handelskammer Cottbus, der Handwerkskammer Cottbus, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter LDS organisiert. Deswegen habe man eine umfassende Informationsplattform ins Internet gestellt. Unter www.zukunft-ausbildung-lds.de finden Schüler und ihre Eltern detaillierte Auskünfte zu den Ausstellern und den angebotenen Ausbildungsberufen. „Günstig ist, sich schon vorab einen Eindruck zu verschaffen und auf der Messe gezielt fünf, sechs Beratungsgespräche zu suchen“, so Gerhard Janßen.
Inzwischen sei die Messe gerade bei vielen kleineren Firmen Chefsache, so dass die Jugendlichen mit dem Betriebsleiter oder Meister persönlich ins Gespräch kommen können. “Find raus, was passt – das heißt nichts anderes, als dass man auf dieser Messe sich kennen lernen, Ferienjobs oder Praktikas verabreden kann“, sagt Gerhard Janßen. Und – auch das komme in der nunmehr neunjährigen Geschichte der Ausbildungsmesse immer häufiger vor – stimme die Chemie von Anfang an, dann gehen Mädchen oder Jungen direkt vom Messestand mit einem unterschriebenen Vertrag nach Hause. „Es ist auf alle Fälle nicht verkehrt, das letzte Zeugnis in der Tasche zu haben“, rät denn auch Volker Basche vom LDS-Jobcenter, „im persönlichen Gespräch, Aug in Auge, lässt sich eine etwas schlechtere Note besser erklären als im formalen schriftlichen Bewerbungsverfahren.“
Der Draht zueinander, die Lust auf den Job, die Bereitschaft sich einzubringen, die Identifikation mit dem Unternehmen das sind auch für den Geschäftsführer der Tropical Island Holding GmbH Michiel Illy wichtige Kriterien für zukünftige neue Mitarbeiter. Und die braucht der Platzhirsch unter den Unternehmen im Landkreis genauso wie der kleine Bau- oder Elektrobetrieb. „Ja, auch wir haben ein Problem, ausreichend Personal zu finden“, sagt der aus Holland kommende Tropical-Chef, der vor knapp einem Jahr nach Brand gekommen ist. Deswegen beteiligt sich der 600-Mitarbeiter-Betrieb – dazu kommen noch einmal rund 100 externe Beschäftigte – auch erstmals an der LDS-Lehrstellenmesse. Man habe beschlossen, ab sofort jährlich mindestens 17 Mitarbeiter für Tätigkeiten in der Hotellerie, Gastronomie, im kaufmännischen und Marketingbereich auszubilden. „Wahrscheinlich wird das nicht reichen, wir haben ja sehr viel vor, wollen uns als Unternehmen insgesamt verdoppeln“, so Michiel Illy. Auch sein Unternehmen. hat für das diesjährige Lehrjahr noch nicht alle Stellen besetzt – und dass, obwohl die Vergütungen bei mittlerweile über 700 Euro beginnen. „Es ist wirklich so, es gibt inzwischen keinen Grund mehr für junge Menschen, aus der Region abzuwandern“, bringt Marion Richter von der Cottbuser Agentur für Arbeit die starken Perspektiven des Landkreises auf den Punkt. „Es ist auch an uns, an der Politik, an den Unternehmen, das ins Bewusstsein der Jugendlichen und ihrer Eltern, die ja noch eine ganz andere Situation erlebt haben, zu tragen.“ TM