„Der Naturpark, das sind wir alle“

25 Jahre Umweltschutz, Arbeit und Erholung im Einklang: Im Naturpark Dahme-Heideseen ist die Landschaftspflege ein ganzheitliches Herangehen vieler Partner

Mehr als 100 Seen und ausgedehnte, mitunter noch unzerschnittene Wälder, dazwischen verschiedene Lebensräume wie trockene Sanddünen und sumpfige Moore und der Mensch als produzierender und erholungssuchender Gestalter – so präsentiert sich der Naturpark Dahme-Heideseen als einheitlicher Natur- und Kulturraum. Dies ist auch das Ergebnis eines 25jährigen Pflege- und Schutzkonzeptes für die Landschaft zwischen Dahme und Spree, das in seinem ganzheitlichen Herangehen eine besondere Qualität des Brandenburger Naturschutzes ausmacht. Das darf angesichts des diesjährigen Jubiläums der insgesamt 11 Naturparks des Landes auch mal gefeiert werden.

Der Erhalt der typischen Ostbrandenburger Jungmoränenlandschaft und ihrer Flora und Fauna, so betont es Naturparkleiter Carsten Preuß, sowie die Arbeit und das Leben der Menschen, die in der Parkregion zu Hause sind, würden seit gut zweieinhalb Jahrzenten als zwei Seiten einer Medaille zusammengedacht. „Uns ist es gelungen, das Thema der Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken, das Bewußtsein für natürliche und produktive Kreisläufe zu wecken und zu stärken, Klimaschutz, Bildung und naturnahen Tourismus zusammen zu bringen“, sagt Carsten Preuß, der seit gut einem Jahr dem Team der Parkverwaltung in der Alten Schule in Prieros vorsteht. Zusammen mit den RangerInnen der Naturwacht und den Betreuerinnen des Besucherinformationsszentrums auf der Burg Storkow sind es knapp ein Dutzend Frauen und Männer, die sich hauptamtlich um die vielfältigen Anliegen der Parkidee kümmern.

Sie sind freilich im rund 600 Quadratkilometer großen Gebiet, das sich von Königs Wusterhausen bis in den Unterspreewald erstreckt, nicht im Alleingang unterwegs. „Der Naturpark, das sind wir alle, das war und ist der Grundgedanke“, sagt Carsten Preuß. Deshalb ging es von Anfang an darum, alte und neue Verbündete zu aktivieren. Jüngstes Beispiel ist das im jetzigen Jubiläumsjahr ins Leben gerufene Naturpark-Partner-Projekt „Katzensprung 2.0“. 17 Partner haben es unter dem Motto „Kleine Wege. Große Erlebnisse“ im März bei einer Auftaktveranstaltung und einem ersten Workshop zum Thema nachhaltige Ernährung gestartet. Ziel ist es, sich für einen klimafreundlichen Tourismus in der Region stark zu machen und zugleich das Thema nachhaltige Ernährungskreisläufe damit zu verbinden.

Die Teilnehmer kommen von der Gläsernen Molkerei in Münchehofe, dem Milchschafhof Streganz Berg, den Heidesee-Eseln in Streganz, den Kiezen Frauensee und Hölzerner See, dem Eichenhof Löpten, dem Landgut Köllnitz oder vom Brotsommelier aus Gräbendorf, von der Burg Storkow und dem Hotel Cellino in Prieros. Durch Schulungen und Workshops der Partnerbetriebe wird der Aufbau des Netzwerkes unterstützt. Dabei erfahren sie, was sie selbst tun können, um klimafreundlicher und nachhaltiger zu arbeiten und zu prodzuzieren. Sie wollen Kreisläufe für regionale und saisonale Produkte schaffen und so auch im bildlichen Sinne sagen: So schmeckt die Region! Davon können dann sowohl der Naturpark und die Betriebe als auch die Urlauber und Einheimischen profitieren. Das Projekt und alle Workshops laufen bis Ende 2024. Danach können alle Teilnehmenden eine Auszeichnung und den Titel „Naturpark-Partner“ erhalten – vorerst für zwei Jahre. Neben diesem im Aufbau befindlichen „Katzensprung-Netzwerk“ pflegt die Parkverwaltung zudem schon seit längerem einen intensiven Austausch mit Akteuren aus der Forst- und Landwirtschaft, der Weidehaltung, des Naturschutzes, des Tourismus oder der kommunalen Verwaltung. Ein weiterer Stolz sind die Naturparkschulen. Das sind die Grundschulen in Prieros und Halbe, die mitten im Schutzgebiet liegen und es sich zur Aufgabe gemacht haben, anhand des praktischen Lernens die Ziele des Parkes in ihre alltägliche Bildungsarbeit mit einzubeziehen.

So sind es die Einheimischen selbst, die ihre Natur vor der eigenen Haustür nicht nur hegen und pflegen, sondern auch zu genießen wissen. Wander-, Rad- und Wasserwege laden zur individuellen Begegnung mit den wechselvollen Landschaftsformen und der Tier- und Vogelwelt ein, zu der besondere Spezies wie Fisch- und Seeadler, Fischotter, Hirschkäfer – das Wappentier des Parks – oder die Glattnatter gehören. Besonders Interessierte können sich zu zertifizierten Natur- und Landschaftsführern ausbilden lassen. Die zahlreichen thematischen Führungen und Veranstaltungen der Ranger und der Partner aus der Freizeit- und Tourismusbranche ermöglichen insgesamt ein behutsames und doch intensives Naturerlebnis.

Das wird auch das Jubiläumsjahr bieten. Sein Veranstaltungshöhepunkt soll das Heimathaus- und Naturparkfest am 27. August 2023 in Prieros werden, zu dem die Naturparkverwaltung gemeinsam mit dem NABU Dahmeland e.V. und dem Heimatverein Prieros – also wieder mit den Menschen vor Ort – einlädt. Zudem hat die Verwaltung die Bewohner der Region zu einer Fotoaktion unter dem Titel „Landschaft im Wandel“ eingeladen. Es werden zum einen alte Fotos und Postkarten vom Leben im Naturpark gesucht. Aber auch eigene Fotos sind willkommen, die Spuren aus vergangenen Zeiten, Veränderungen und Entwicklungen sichtbar machen. Schließlich wissen es die Dahmeländer doch am besten, wo ihre einheimische Flora und Fauna besonders eindrucksvoll ist.

TM