9.5 C
Königs Wusterhausen
Sonntag, Dezember 10, 2023
Stellenangebote der KOCH AG Zeesen
StartKaWe-Kurier - AktuellesDer Pioniergeist des Funkerberges lebt

Der Pioniergeist des Funkerberges lebt

Mit einer Jubiläums-Radiosendung blickte der Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ auf 100 Jahre Rundfunkgeschichte

„Hallo, hallo, hier Königs Wusterhausen auf Welle 2700“. Diese Worte vom 22. Dezember 1920 sind weltbekannt und zeugen vom Königs Wusterhausener Pioniergeist. Damals wurde vom Funkerberg aus die erste Radiosendung Deutschlands in alle Welt gesendet.

Es waren Beamte der Reichspost, die im Frühjahr 1920 mit einem Lichtbogensender Versuche zur Übertragung von Sprache und Musik vornahmen. Das Ergebnis war das Weihnachtskonzert vom 22.Dezember 1920, das vor allem im Ausland zahlreiche Zuhörer fand. In Deutschland war zu diesem Zeitpunkt das Abhören der Funkwellen verboten.

Für den 100. Jahrestag dieses legendären Konzerts, den 22. Dezember 2020, hatte sich der Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V. ein spezielles Programm ausgedacht. Zur historisch korrekten Zeit um 14 Uhr wurde wieder eine Hörfunksendung aus Königs Wusterhausen übertragen. Und zwar auf Grundlage der Sendetechnik von einst, die der Verein zuvor in mehrjährigen Versuchen erfolgreich rekonstruiert hatte. Die Sendung bestand wie damals aus gesprochenem Wort und original gespielter Musik. Es wurde erzählt, wie Königs Wusterhausen zur Wiege des Rundfunks wurde. Die Hörerinnen und Hörer erfuhren von Edith Bach, die als „Nachtigall von Königs Wusterhausen“ im Rundfunk der 20iger Jahre Berühmtheit erlangte. Und es gab einen Blick auf die Wirkung des Mediums Radio in den 100 Jahren seines Bestehens. „Wir haben so viele Empfangsbestätigungen wie noch nie erhalten“, zeigt sich der Vereinsvorsitzende Rainer Suckow von der Resonanz begeistert. „Schon während der Sendung kam die erste Post und mittlerweile sind auch schon über 30 per Brief oder Postkarte eingegangen. Und das aus ganz Deutschland, aus Frankreich, aus Dänemark und weiteren Ländern.“

Der 22. Dezember 1920 ist mittlerweile auch als Meilenstein in der Technikgeschichte geadelt worden. Der internationale Verband für Elektrotechnik „Institute of Electrical and Electronics Engineers“ (IEEE) würdigte die Leistung der Königs Wusterhausener Rundfunkpioniere mit der Verleihung des Titels „IEEE Milestone“, der als technisches Pendant zum Nobelpreis gilt. Die Gedenktafel hängt seit 2016 im Maschinensaal. Sie ist auch eine Anerkennung der Arbeit des Funkerbergvereins. Dank ihm erzählt heute das Sender- und Funktechnikmuseum auf dem Funkerberg die wechselvolle Geschichte des Rundfunks. „Diese ehrenamtliche Leistung ist bewundernswert“, sagt Bürgermeister Swen Ennullat, der den Mitgliedern des Fördervereins für ihr Engagement dankt. Mit Stolz trage die Stadt den Beinamen „Rundfunkstadt“, den sie sich im Jahr 2009 offiziell gegeben habe. RED / Stadt KW

RELATED ARTICLES

Meist gelesen

Kommentare