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Dienstag, September 26, 2023
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Der wieder gewonnene Klang der Romantik

Historische Dinse-Orgel in der Dorfkirche von Gosen ist restauriert
Erstes Konzert nach der Corona-Zwangspause

Die aufwendig restaurierte Dinse-Orgel in der Dorfkirche Gosen erlebte am vergangenen Wochenende ihre Feuertaufe bei einem ersten öffentlichen Konzert nach der Corona-Pause. So wurde das Gastspiel des Schweizer Organisten Robert Michaels für die Besucher im doppelten Sinne zu einem besonders bewegenden Moment, konnten sie zum einen doch endlich wieder Kultur im Gotteshaus gemeinsam genießen und zum anderen dem wieder gewonnenen Klang des historischen Instruments andächtig lauschen.

Der Corona- Shutdown, welcher so viele Bereiche des öffentlichen Lebens eingeschränkt hat, betraf leider, aber notwendigerweise auch die großen und kleinen Gotteshäuser landauf und landab. So auch die Dorfkirche in Gosen, die in den letzten Jahren für viele auch ein Ort geworden ist, regelmäßig Kultur genießen zu können. Das in allem Schlechten aber auch immer etwas Gutes liegt, zeigt sich darin, dass die letzten Wochen genutzt wurden, ein lang geplantes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die historische Dinse-Orgel wurde endlich fertig saniert. An das volle Klangbild, welches diese „romantische Orgel“ einmal ausgezeichnet hatte, konnte sich selbst von den Einheimischen kaum noch jemand erinnern.

Das Instrument war seit langer Zeit nur noch eingeschränkt spielbar. Einige Register waren ausgefallen, Schäden durch vor vielen Jahren eingedrungenes Regenwasser nie richtig repariert worden und viele Teile der Mechanik in ihrem Inneren verschlissen. Dass die Orgel trotzdem immer spielbar blieb, ja sogar bis zuletzt regelmäßig Orgelkonzerte gegeben werden konnten, zeugt einerseits von der außergewöhnlichen Qualität und der Robustheit des Instruments aus der Werkstatt der Berliner Orgelbauerfamilie Gebrüder Dinse und andererseits von der fantasievollen Kreativität der Organisten, die Mängel mit geschickter Spielweise zu umschiffen.

Lange schon planten deshalb der Förderverein Dorfkirche Gosen e.V. und die Kirchengemeinde die Generalsanierung des wertvollen Instrumentes. Anfang des Jahres war es dann endlich soweit, dass eine Eberswalder Orgelbauwerkstatt den Auftrag erhielt und mit den Arbeiten beginnen konnte. Dazu wurde das Instrument zunächst fast komplett demontiert und einige Teile in die Werkstatt nach Eberswalde transportiert, um sie dort komplett zu überholen. Es wurden fehlende Pfeifen nachgefertigt, die Mechanik des Pedals instand gesetzt, Schäden, defekte Ventile und verschlissene Teile repariert. Jetzt sind diese Arbeiten abgeschlossen, die neu bronzierten Prospektpfeifen glänzen von der Empore. So konnten beim ersten Konzert nach der Restaurieung im wahrsten Sinne des Wortes wieder alle Register gezogen, die gesamte Bandbreite des Orgelspiels erlebt und der besondere Wert der Dinse-Orgel als Konzertinstrument erfahren werden.

Die Restaurierung der über 100 Jahre alten Orgel wurde durch großzügige Zuwendungen vieler privater Spender sowie durch Mittel der Gemeinde Gosen-Neu Zittau und des Landkreises Oder-Spree ermöglicht. Insgesamt kostete sie rund 25000 Euro.

Weitere Konzerte für den August, September und Oktober befinden sich noch in der Abstimmung. Bereits fest stehen die Termine für zwei Veranstaltungen im November. Am Sonntag, 8. November 2020, findet um 16 Uhr ein Orgelkonzert mit „Fahrradkantor“ Martin Schulze statt. Am Samstag, 21. November 2020, 19 Uhr, folgt ein Lichtbildvortrag über die ­Seychellen.

RED/ PI Förderverein Dorfkirche Gosen

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