Auf Landstraßen gibt es die meisten Unfälle mit Todesfolge: Verkehrsbeobachtung an der B179 in Pätz im Interesse der Sicherheit
Deshalb beobachten und analysieren der DVR und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Anfang Juli in einem gemeinsamen Projekt den Verkehr auf der Bundesstraße B179 in Pätz in der Gemeinde Bestensee. Zu diesem Zweck wird von Montag, 3. Juli 2023, bis Freitag, 16. Juli 2023, ein Messanhänger neben der B179 an der Ecke Am Strand und Gräbendorfer Weg in Pätz aufgestellt, um über einen Zeitraum von zwei Wochen anonymisierte Bewegungspfade der VerkehrsteilnehmerInnen, sogenannte Trajektorien, zu erheben. Für die verkehrlichen Analysen betrachten die Forscher unter anderem Zeitstempel und Positionen der Fahrzeuge. Hochaufgelöste Bilder werden sofort verarbeitet und verworfen. Das System verfügt über ein DSGVO-konformes Datenschutzkonzept. Es werden weder Kennzeichen noch Gesichter gespeichert.
Die Verkehrsdaten analysiert das DLR, um das Verkehrsgeschehen im ländlichen Raum zu verstehen sowie normale und kritische Ereignisse zu erfassen und zu modellieren. Die Ergebnisse sind ebenfalls hilfreich, um Anforderungen an automatisierte Fahrfunktionen im ländlichen Raum zu erheben. Claudia Leschik als Projektleiterin beim DLR dazu: „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse aus der Datenanalyse zum Verkehrsverhalten auf einer exemplarischen Bundesstraße. Eine Verkehrsbeobachtung im ländlichen Raum ist für uns interessantes Forschungsneuland.“
In das Projekt mit involviert sind auch die Unfallkommission des Landkreises Dahme-Spreewald, zu der das Straßenverkehrsamt, die Polizei und der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg gehören, sowie die Gemeinde Bestensee und die Unfallforschung der Versicherer (UDV).
Die Landstraße ist als infrastruktureller Bereich gegenüber der Autobahn und dem innerstädtischen Bereich in der Forschung zur Verkehrssicherheit noch unterrepräsentiert, obwohl hier immer wieder schwere Unfälle passieren. Laut Statistischem Bundesamt entfiel der Hauptteil der Unfälle mit insgesamt 1500 Verkehrstoten in Deutschland im Jahr 2021 auf Landstraßen. Dort wurden 61 Prozent der tödlich verletzten Personen registriert, auf Autobahnen waren es 9 Prozent, im innerstädtischen Bereich 30 Prozent.
RED / PI LDS