Sie haben es geschafft: die Schüler:Innen. Sie haben endlich Ferien. Für mich sind sie die kleinen, großen Helden der Pandemiezeit. Sie wurden nicht beklatscht und hatten keine Lobby, sie haben still gelitten: Mit dem Gestoppel-Unterricht mit Schulen auf, Schulen zu, geteilten Klassen, mal Homeschooling, mal Präsenzpflicht, dann wieder nicht, Schulen ohne Computer, fehlenden Luftfiltern. Aber die Folgen des verpassten Schulunterrichts werden sich lange auswirken. Nicht nur beim Wissen. Die sozialen Kontakte in den Schulen fehlten, die körperliche Entwicklung, Gesundheit stockten, der ganze Sport ist weg gefallen, ein ganzer Jahrgang lernte nicht schwimmen. Ganz vieles, was für Kinder wichtig ist, brach weg. Die Politik hats hingenommen. Doch trotz zigfacher anders lautender Beteuerungen: die Schüler:Innen waren bei der Aufmerksamkeit durch die Politik die Letzten. Bei der Bildung und bei der Wirtschaft galten zweierlei Maßstäbe. Schulschließungen und Masken- und Testpflicht in den Schulen, während das Büroleben weiter ging wie bisher. Es fehlten Luftfilter in den Schulen. Kein Geld. Eine Milliarde Euro hätte es gebraucht, um alle Schulen mit Luftfiltern auszustatten. Viel? Neun Milliarden Euro gab es für die Rettung der Lufthansa. Und die Politik lobt sich. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat kurz vor den Ferien vor dem Bundestag den Nationalen Bildungsbericht 2020 gegeben. Sie gilt als unerfahren, ungeschickt und inhaltlich stur. Die Opposition sagte, es war die Rede einer “Märchentante”, “Realitätsverweigerung und Planlosigkeit”, ein „nationaler Armutsbericht”. Doch die Bildungsministerin, 49, gelernte Hotelfachfrau aus dem Teutoburger Wald, strahlte wie immer, sagte, sie habe „gut gearbeitet“. „Blanker Hohn”, so Kritiker. Wie vieles, was von Lächel-Anja kommt. Sie lächelt einfach alles weg. Jedenfalls noch bis zu den Wahlen im Herbst.
Und überhaupt.