Die Mauer im Film

Zwei Zeitdokumente der sechziger Jahre zeigen das geteilte Berlin aus unterschiedlichen Perspektiven

Der Kulturbund Dahme-Spreewald präsentiert in Kooperation mit der Volkshochschule und der Stadtbibliothek Königs Wusterhausen im Rahmen der Reihe Literatur & Film die Veranstaltung „30 Jahre Mauerfall/ 1989-2019 – Die Mauer im Film“. Am Freitag, 8. November, 19 Uhr hält Dr. Katrin Sell in der Stadtbibliothek in der Scheederstrasse 1c einen Filmvortrag zu dem Spielfilm „Geschichten jener Nacht“, der sechs Jahre nach dem Mauerbau im Jahr 1961 entstand. Anschließend läuft der amerikanische Spielfilm „Eins, Zwei, Drei“ von Billy Wilder aus dem Jahr 1961, dessen Schauplatz die geteilte Stadt Berlin vor dem Mauerbau ist.

Die beiden Filme schauen damit aus verschiedenen Perspektiven auf Mauer und Mauerbau. In „Geschichten jener Nacht“ wird in Episoden von Menschen in Entscheidungssituationen erzählt, die sie während des Mauerbaus in der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 machen. Das Wort „Mauer“ war in der DDR ein Unwort und fehlte weitgehend im offiziellen Sprachgebrauch. Selbst in DEFA-Filmen fand das Wort selten Erwähnung. Doch bei näherem Hinschauen gibt es Entdeckungen. Mit denen beschäftigt sich Dr. Katrin Sell in ihrem Vortrag, der auch einzelne Filmausschnitte vorstellt.

Der danach zu sehende Hollywood-Streifen von Billy Wilder ist eine rasante und anspruchsvolle Komödie über Liebe, Geschäft, Politik. Unter anderem sind Horst Buchholz, Liselotte Pulver und James Cagney zu sehen. Die damals weitgehend durchlässige Sektorengrenze war als Handlungsort von großer Bedeutung. Der Film wurde buchstäblich von der Geschichte eingeholt. Noch während der Dreharbeiten, die von Juni bis September 1961 dauerten, begann der Mauerbau. Es war nicht mehr möglich, am Brandenburger Tor zu drehen. Das Tor wurde mit großem Aufwand schließlich als Kulisse auf dem Bavaria-Filmgelände in München nachgebaut. RED