Bundesliga-Lizenz für Bestensee läuft aus / Die Überlegungen für eine Veranstaltungshalle
mit einem Fassungsvermögen von rund 5000 Zuschauern für die Region nehmen wieder Fahrt auf
Als hätten der Sport im Allgemeinen – sieht man mal vom Irrwitz der Fußball-Bundesliga ab – mit Corona nicht schon genug Probleme, so kommt nun im Besonderen für die Bundesliga-Volleyballer der Netzhoppers KW-Bestensee noch ein weiteres hinzu. Zum diesjährigen Saisonende läuft die Lizenz für die Bestenseer Landkostarena als Spielstätte in der ersten Liga aus. Defacto müssten die Netzhoppers ab der kommenden Saison in einer größeren Halle mit einem Fassungsvermögen von rund 2500 Zuschauern spielen. „Das Problem ist bekannt, es kommt nicht über Nacht“, sagt der Geschäftsführer Dr. Edmund Ahlers und beruhigt zugleich: „Die Liga wird uns nicht rausschmeißen, es gehen ihr ja gerade die Mannschaften aus. Und wir wollen weiter Bundesliga hier in der Region spielen. Wir führen jetzt Gespräche und wollen mit den Kommunen und dem Landkreis einen Plan entwickeln, wie es weiter gehen kann.“
Das Ziel sei es, so der Geschäftsführer, in der nächsten Zeit einen Lösungsweg präsentieren zu können. „Wir wollen und müssen der Liga zeigen, dass wir am Ball sind und dass es einen klaren Fahrplan gibt“, sagt der Vereinschef. Klar sei, dass weder der Club noch eine Kommune in der Region in der Lage sei, mal eben so eine Sporthalle dieser Größe aus dem Boden zu stampfen. „Wir waren und sind in Bestensee immer sehr gut aufgehoben“, betont Edmund Ahlers ausdrücklich. „Ohne die Gemeinde dort gebe es längst keinen Bundesliga-Volleyball mehr in Dahme-Spreewald, dafür sind wir dem Bürgermeister, allen anderen Verantwortlichen und den Zuschauern sehr dankbar.“ Aber man nehme die Herausforderung einer neuen Hallensuche auch gern an, weil man in der Liga weiter wachsen wolle. „Die letzten Spiele haben wir ja auch deshalb in Potsdam gemacht, weil wir zeigen wollen, was mit einer größeren Halle überhaupt erst möglich ist“, sagt Edmund Ahlers. Es gehe nicht nur um mehr Zuschauer, sondern auch um die Bedingungen für Fernsehübertragungen oder für Sponsorenpräsentationen.
Da man aber nicht generell nach Potsdam gehen wolle, sondern in der Region zwischen BER und TESLA einen perfekten Standort und auch entsprechendes Potential sehe, laufen nun die ersten Gespräche hier vor Ort. In der letzten Woche gab es dazu ein Treffen mit Königs Wusterhausens Bürgermeisterin Michaela Wiezorek. Immerhin wurde unlängst eine Machbarkeitsstudie im Stadtenwicklungsausschuss vorgestellt, die vor dem Amtsantritt der Bürgermeisterin in Auftrag gegeben wurde und den Funkerberg als möglichen Standort für eine Veranstaltungs- und Eventhalle mit einem Fassungsvermögen von rund 5000 Menschen untersuchte.
Stadt und Club sind sich auf alle Fälle schon mal einig: Wenn denn ein solches Millionenprojekt tatsächlich angegangen werden soll, dann kann es keine reine Netzhoppers-Halle werden. „Wir müssen uns zunächst mit allen Beteiligten – Politik, Vereine, Bürger – darüber verständigen: Was soll diese Halle leisten?“, so Bürgermeisterin Michaela Wiezorek. Sie stellt sich zunächst eine Workshopreihe vor, in der mit Kultur, Sport und Veranstaltungsbranche sowie den Einwohnern die Bedarfe umrissen werden. „Das könnte nächstes Jahr passieren“, so die Verwaltungschefin. „Der generelle Bedarf ist da, das habe ich ja auch im Wahlkampf gesagt. Aber wie kriegen wir es hin, dass wir sowohl kleinteilig im Sinne der Vereine, also des Breitensports als auch groß im Sinne von Events und Bundesliga denken? Und was ist mit dem Schulsport? Macht der überhaupt Sinn auf dem Funkerberg?“ Letztendlich kämen dann auch noch weitere Fragen wie Verkehrsanbindung und Finanzierung hinzu. Michaela Wiezorek macht noch darauf aufmerksam, dass es für einen solchen Prozess auch des Personals bedarf, was derzeit nicht vorhanden sei. „Wir wollen es in Partnerschaft mit der Wirtschaftsförderung, dem Landkreis und auch der TH Wildau angehen“, sagt sie, „zur Ehrlichkeit gehört aber auch, dass wir nicht einfach so ein paar Jahre aufholen können.“
Auch in Schönefeld fühlt sich die Gemeinde den Netzhoppers verbunden. „Natürlich wäre es sehr bedauerlich, wenn ein in der Region ansässiger Bundesligist seine Tätigkeit hier vor Ort nicht mehr fortsetzen könnte“. teilt das Rathaus mit. „Deshalb wird die Gemeinde Schönefeld Bemühungen, den Verein in der Region und Bundesliga zu halten, sicher unterstützen. Konkrete Ideen und Anfragen zum Bau einer Veranstaltungshalle sind bislang an die Gemeinde Schönefeld nicht herangetragen worden“, so die Sprecherin der Gemeinde Solveig Schuster. Es habe in der Vergangenheit unter dem früheren Bürgermeister Gespräche gegeben, bei denen Schönefeld als Standort für eine solche Mehrzweck- oder Eventhalle ins Spiel gebracht wurde. Entscheidungen zur Schönefelder Entwicklung würden künftig jedoch maßgeblich von zwei aktuell laufenden Verfahren bestimmt. Das ist zum einen das Bürgerbeteiligungsverfahren INSEK zur künftigen Gestaltung der Ortsteile als auch der städtebauliche Ideenwettbewerb für den Schönefelder Norden. Der Bau einer solchen Halle war aber dort bislang kein Thema.
TM