
Freudige Stimmung beim Richtfest und gemischte Gefühle beim Entscheid über den künftigen Träger
Abgesehen davon, dass der Baustart für die neue Kita „Am Häsenwäldchen“ in Wildau mit einem Jahr Verzögerung erfolgte, geht es nun rasch voran. In der vergangenen Woche schwebte bereits der Richtkranz über dem Gebäude, das fertig ausgebaut künftig auf zwei Etagen und auf 3000 Quadratmetern Fläche Platz für bis zu 250 Kinder bieten wird. Insgesamt gehören 14 Gruppenräume, drei zusätzliche Bewegungsräume und zwei Speisebereiche zur Innenausstattung.
Wie es sich für ein Richtfest gehört, gab es viele gute Wünsche und auch schon ein paar Geschenke für die spätere Gestaltung der Außenflächen. So stifteten die SPD-Bundes- und Landtagsabgeordneten Sylvia Lehmann und Tina Fischer zwei Obstbäume für den Garten, die von den Kindern gepflegt werden sollen. „Die Ernte können sie ja zusammen mit ihren Betreuerinnen zu leckeren gesunden Speisen verarbeiten“, blickte Sylvia Lehman schon einmal voraus in den Kita-Alltag. Außerdem gabs von der Arbeiterwohlfahhrt AWO ein Insektenhotel, so dass auch schon mal für die Bestäubung der Obstblüten Vorsorge getragen ist.
Bei aller guten Stimmung war es immerhin Wildaus Bürgermeisterin Angela Homuth, die auch auf die mit dem Kitabau verbundenen Diskussionen in der Stadt verwies. Die Stadt ist Bauherrin der Kita, nachdem sie ihrer Tochter Wildauer Wohnungsbaugesellschaft (WiWO) das Projekt mit Verweis auf vermeintliche Ausschreibungsfehler vor einem Jahr aus den Händen nahm „Mit der Kita ist es wie mit dem Wetter“, sagte sie bei freundlichem Sonnenschein, „irgendwas gibt es immer zu meckern.“ Damit dürfte sie in Gedanken schon bei der SVV-Versammlung gewesen sein, die am gleichen Tag folgte. Dabei ging es unter anderem um den künftigen Träger der Einrichtung. Die drei Bewerber Best Sabel Bildungszentrum, Step Kids Kitas und der AWO Regionalverband Brandenburg Süd standen zur Auswahl, wobei im Vorfeld die Fraktionen BfW/ Bündnis 90 und Die Linke kritisiert hatten, dass die Abgeordneten selbst in die Entscheidungsfindung überhaupt nicht einbezogen gewesen seien.
Ursprünglich sollte nämlich nur eine Zustimmung zur AWO als Kita-Träger erfolgen, auf die sich die Stadt bereits mit der Begründung festgelegt hatte, dass sie in der Region schon als erfahrener und bewährter Träger bekannt und geschätzt sei. Nach der Intervention der beiden Fraktionen wurde die Vorlage so geändert, dass alle drei Bewerber wieder zur Auswahl standen. Allerdings konnten sich das Best Sabel Bildungszentrum und die Step Kids Kitas nicht mehr persönlich in der SVV vorstellen, weil die Einladung zu kurzfritig erfolgte. Die Arbeiterwohlfahrt erhielt mit klarer Mehrheit den Zuschlag. „Im Sinne der proklamierten Vielfalt wäre es zu begrüßen, wenn nicht nur die Stadt und die AWO Träger von sozialen Einrichtungen in Wildau sind“, sagt dazu Linken-Fraktionschef Heinz Hillebrand. „Und es hat für mich auch einen Beigeschmack, dass SPD-Abgeordnete und auch die Bürgermeisterin haupt- und ehrenamtlich für die AWO tätig sind und sich dann teilweise an der Abstimmung beteiligen.“
Die neue Kita soll bis zum Jahresende bezugsfertig sein. „Wir haben ein Budget von 10 Millionen Euro. Das werden wir auch einhalten“, sagt WiWO-Geschäftsführer Sven Schulze. Die Wohnungsbaugesellschaft fungiert jetzt als Auftragnehmer. „Die reinen Objektkosten belaufen sich auf rund 4,6 Millionen Euro. Hinzu kommen noch die Kosten der Straße, der Außenanlagen, der alten Planung usw. Aber wir liegen mit den Hochrechnungen voll im Plan und werden aller Voraussicht das Budget unterschreiten, das dem städtischen Haushalt bestimmt gut bekommt.“
Zur Erinnerung: Ursprünglich war die stadteigene Tochter WiWO Bauherrin der Kita. Sie hatte unter dem von der Stadt gekündigten ehemaligen Geschäftsführer Frank Kerber auf der Grundlage eines SVV-Beschlusses bereits eine fertige Kita-Planung für einen weitaus gehobeneren Bau mit Keller, Tageslicht-Atrium und attraktiven Indoor-Spielflächen vorgelegt. Das Investionsvolumen bewegte sich ebenfalls im Rahmen von gut 10 Millionen Euro. Die Baugrube für den Keller war bereits ausgehoben, dann wurde das Projekt von der Stadt gestoppt und die Grube wieder verfüllt. TM