In Bestensee regt sich Widerstand gegen ein geplantes Bauvorhaben
mit Änderung des Flächennutzungsplans
Sollen 3,1 Hektar Wald einem erweiterten Sportplatz und einer neuen Wohnbebauung weichen? An dieser Frage erhitzen sich gerade die Gemüter zahlreicher Einwohner von Bestensee. Zur Zeit läuft die frühzeitige Bürgerbeteiligung für das Vorhaben „Sportplatzerweiterung und Wohnbebauung Gartenstraße“. Bis einschließlich Sonntag, 9. September 2022 liegt dafür der Vorentwurf des Bebauungsplans aus – sowohl im Bürgerbüro des Gemeindeamtes von Bestensee in der Eichhornstraße 4–5 als auch online auf www.bestensee.de/Rathaus online/Informationen der Verwaltung/Informationen des Bauamtes/Bekanntmachungen.
Geplant ist, den Sportplatz mit Liegewiese am Todnitzsee nach Süden um rund 2,5 Hektar zu erweitern. Die Gemeinde begründet dies mit dem „gestiegenen Nutzungsbedarf“. Zusätzlich soll die Wohnbebauung um rund 0,6 Hektar an der Südseite der Gartenstraße vergößert und somit die bereits vorhandene Struktur abgerundet werden, da auch dafür im Ort eine große Nachfrage bestehe und die bereits anliegende Erschließung ausgenutzt werden solle. Da diese südlichen Flächen im bislang geltenden Flächennutzungsplan als Waldfläche ausgewiesen sind, soll parallel zum neuen Bebauungsplan auch eine Änderung des Flächennutzungsplanes vorgenommen werden.
Gegen diese Pläne formiert sich nun Widerstand. Die Bestenseer Einwohner Monique Krüger-Siegert und Stefan Anertzok haben eine öffentliche Petition verfasst und auf https://www.petitionen.com/fur_ein_grunes_bestensee ins Netz gestellt, die binnen fünf Tagen bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe am Montag Nachmittag knapp 300 Menschen aus der Region unterschrieben hatten. Darin heißt es, dass die Waldfläche dringend erhalten bleiben müsse, weil sie ein intaktes Ökosystem sei und als natürliche Klimaanlage des Ortes fungiere. Stefan Anertzok verweist gegenüber dem KaWe-Kurier darauf, dass im Gemeindegebiet in den letzten Jahren schon massiv in die Natur eingegriffen wurde, um die Wohnbebauung zu forcieren. „Auf den Ortscharakter und die Natur wird dabei keine Rücksicht genommen“, kritisiert er.
Die Petition fordert, den Wald zu erhalten, weil damit auch ein Biotop geschützt wird, in dem verschiedene Vogelarten wie Pirol, Schwarz-, Grau-und Grünspecht, Kuckuck, Meise, Waldbaumläufer, Sommergoldhähnchen, Amsel und Drossel oder im Totholz lebende Wildbienen vorkommen. Auch Fledermausarten seien dort schon gesichtet worden. Die Petition macht zugleich auf Widersprüche bei der Entwicklung der Infrastruktur aufmerksam. Während auf der einen Seite seit Jahren das Angebot bei Kita- und Schulplätzen, bei der Ärzteversorgung, der Vekehrs- und Parkplatzsituation dem Bedarf hinterher hinke, solle nun ein völlig überdimensionierter Sportplatz mit rund 35000 Quadratmetern entstehen. Zum Vergleich – das Königs Wusterhausener Stadion der Freundschaft ist 25000 Quadratmeter groß.
TM