Vor 125 Jahren wurde der Ort mit kaiserlicher Bewilligung gegründet
Die Geschichte Eichwaldes wird in einer neuen Ausstellung beleuchtet, die morgen, 17.30 Uhr, im Rathaus Eichwalde in der Grünauer Straße 49 eröffnet wird. Die Exposition „Eichwalde auf historischen Dokumenten“, so ihr Titel, wird aus Anlasss des 125jährigen Ortsjubiläums gezeigt. Eichwalde wurde im Frühjahr 1893 gegründet. Die Ausstellung wurde von der Arbeitsgemeinschaft Ortsgeschichte und dem Ortschronisten zusammengestellt und von der Gemeinde Eichwalde unterstützt.
Zu sehen ist eine Fülle historischer Dokumente: Alte Landkarten und Ortspläne, historische Schriftstücke sowie Fotografien und zeitgenössische Ansichtskarten, die Unbekanntes, aber auch Vertrautes zeigen. Die absoluten Knüller dürften zwei Dokumente von höchster Bedeutung sein, welche die Gründung des Ortes Eichwalde in ihrer Endspurtphase besiegelten. Das sind einmal ein Schreiben des Preußischen Innenministers, Botho August Wendt Graf zu Eulenburg-Wicken an Kaiser Wilhelm II., in dem Letzterer gebeten wird, der Gründung des Ortes zuzustimmen. Dazu ist das nur wenige Tage später datierte Antwortschreiben des Kaisers mit der Bewilligung der Ortsgründung zu sehen. Das Datum, das dieses Schreiben trägt, der 20. 03. 1893, gilt als das der Ortsgründung.
Die älteste Karte stammt aus dem Jahr 1665. Sie zeigt die Region, in der mehr als 200 Jahre später Eichwalde gegründet wurde, zu Zeiten des „Großen Kurfürsten“. Eine Karte aus dem Jahr 1774 weist die nähere und fernere Umgebung des späteren Eichwalde als königliches Jagdgebiet aus. Damals regierte Friedrich II, der „Alte Fritz“. Im Jahr 1895, also zwei Jahre nach der Gründung Eichwaldes, war die Gemeinde noch im „Werden“ begriffen. Das zeigt eine Ortskarte aus eben jener Zeit. Bezeichnenderweise ist sie mit „General-Parzellirungs-Plan“ überschrieben (siehe Abbildung). Dieser Plan zeigt die Grundstücksaufteilung des Ortes, die in Teilen der Gemeinde noch gar nicht oder nicht abschließend erfolgt war. Hoch interessant dabei: Die auf dieser Karte eingezeichneten Grenzen der Gemeinde entsprechen exakt den heutigen. Während sich manche Orte im Laufe der Zeit „ausdehnen“ konnten, ging das bei Eichwalde nie.
Als kleine Kostbarkeit darf man einen Eichwalde-Bauplan aus dem Jahr 1912 ansehen. Der wurde zwar nie umgesetzt – wohl aufgrund des Ersten Weltkrieges-, hatte aber einen namhaften Schöpfer: Bruno Taut. Der ist schlicht als „Architekt in Berlin“ ausgewiesen. Damals war sein Name noch nicht weithin bekannt. Die jüngste in dieser Ausstellung gezeigte Karte stammt aus dem Jahr 1938. Zu dieser Zeit entsprachen der Verlauf der Straßen und die Lage der Plätze dem Bild, was uns auch heute vor Augen steht. Die Gemeindestruktur war „ausgereift“. Sie fand bis heute nur noch in Details Veränderungen.
Der großartige Schauwert, den die Ausstellung bereits durch die Karten erhält, wird noch gesteigert durch die Vielzahl weiterer historischer Dokumente. Da gibt es etwa eine mit der Jahreszahl 1905/06 datierte Bauzeichnung der Evangelischen Kirche. Oder den Orgelbauvertrag von 1908 für die berühmte Parabrahm-Orgel, die einzige weltweit noch existierende Orgel ihrer Art. Zu den Kostbarkeiten aus der Anfangszeit des Ortes gehören auch ein Foto zur Grundsteinlegung der Katholischen Kirche, eine Festurkunde zur Einweihung des Schulbaus in der Bahnhofstraße sowie zeitgenössische amtliche Veröffentlichungen und vieles mehr.
Parallel zu der Ausstellung im Rathaus wird im Heimatarchiv eine Vortragsreihe zur Geschichte der Gemeinde Eichwalde laufen. Und gewissermaßen als gedruckte Version der Ausstellung erscheint in der Schriftenreihe „Zur Geschichte der Gemeinde Eichwalde“ eine Broschüre, die von den Schwerpunkten der Exposition im Rathaus lebt. Die Ausstellung ist während der allgemeinen Öffnungseiten des Rathauses zu sehen.
red/ PI Arbeitsgemeinschaft
Ortsgeschichte Eichwalde