Ein Glück: Nur noch Pfingsten! Vorbei mit den Festen und der Schenkerei. Jetzt ist erst mal Ruhe bis Weihnachten. Es war vergangene Woche ein bissel viel auf einmal. Vatertag und gleich darauf Muttertag am letzten Sonntag. Und immer Geschenke. Gut, Vatertag ein Pulleken von Muttern, aber Muttertag war geschenketechnisch echt Hardcore. Nicht mehr bloß allein Blumen oder Pralinen. Da muss schon mehr kommen. Der Discounter Lidl hatte da eine grandiose Idee. Unter dem Motto “Für die beste Mama” pries er ein Bügeleisen, eine Nähmaschine, einen Saugroboter, eine Kaffeemaschine und weitere „Geschenke für Küche & Haushalt” an. Ein Wischmop war wohl auch dabei. Angebote, mit denen man auch Frauen von heute angeblich „eine große Freude“ machen kann. Willkommen in den 50er Jahren! Hätte nur noch gefehlt: „Damit Mutti nicht immer nur in der Küche stehen muss – wir haben den passenden Stuhl für sie!“ Geht’s noch?! Egal, Hauptsache Knete und Kasse machen. Wie überhaupt mit dem Muttertag. Jeder Dritte hält diesen Tag für überflüssig, denn man kann immer, ohne einen speziellen Tag, Danke sagen. Erfunden hat den Muttertag eine Amerikanerin. 1907 hatte Anna Jarvis die Idee eines Festtages für die Mütter. 1923 kam er nach Deutschland. Schon in den 1920er Jahren ärgerte sich Erfinderin Jarvis maßlos über dessen Entwicklung zum Konsumspektakel und versuchte, ihn gerichtlich verbieten zu lassen. Vergeblich. Über die Jahre setzte Jarvis ihr ganzes Geld gegen ihre eigene Erfindung ein und landete sogar im Gefängnis. Im Osten hatten wir den Tag offiziell nicht – wir hatten ja auch nichts. Nicht mal Hunger. Auch keinen Pfingstmontag. Vatertag, Muttertag – die Zeit zwischen beiden haben sich viele Dahmeländer auch eine große Freude gemacht und mit Vögeln verbracht. Meine Holde und ich auch. Vier Tage am Stück mit nicht nachlassender Ausdauer. Bei uns auf der Datsche gibts ja noch viele fliegende Piepmätze und der NABU hatte doch zur deutschlandweiten Vogel-zählung aufgerufen. Da mussten wir einfach mitmachen.
Pfingsten naht, aber das ist zum Glück ja konsummäßig mäßig. Denn zu Pfingsten sind die Geschenke bekanntlich am Geringsten. Und überhaupt.