9.5 C
Königs Wusterhausen
Sonntag, Dezember 10, 2023
Stellenangebote der KOCH AG Zeesen
StartKaWe-Kurier - AktuellesEine Sternstunde für die Elektromobilität

Eine Sternstunde für die Elektromobilität

Die Wirtschaftsförderung Dahme-Spreewald (WFG) und die Wildauer Firma ME Energy 
eröffnen gemeinsam die erste stromnetz-unabhängige Schnellladestation für E-Autos

Es war eine denkwürdige Premiere in Wildau, als in der vergangenen Woche nach einem Schnellladevorgang symbolisch mit vereinten Kräften der Ladestecker von einem E-LKW gezogen wurde. Er bezog damit erstmalig seinen „Sprit“ direkt von einer stromnetzunabhängigen Ladestation der Wildauer Firma ME Energy, die ohne Anschluss an das Stromnetz funktioniert. Diese bislang einmalige Technologie des netzautarken Schnellladens wurde damit offiziell eingeweiht und an die Wirtschaftsförderung des Landkreises Dahme-Spreewald (WfG) übergeben.

Die WfG ist Eigentümerin und Vermieterin des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) sowie des Zentrums für Luft und Raumfahrt (ZLR) in Wildau. „Eine Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge gehört zunehmend zur Grundausstattung, die sich unsere Mieter wünschen“, so Geschäftsführer Gerhard Janßen. ME Energy, ein vor 15 Monaten gegründetes und ebenfalls am Standort ansässiges Unternehmen, entwickelt und vertreibt stromnetzunabhängige Schnellladestationen. So war es naheliegend, mit einer der ersten Pilot-Anlagen, die zunächst über eine Leistung von 60 kW verfügt, den ansässigen Unternehmen der Technologiezentren das schnelle Laden von Elektro- und Hybridfahrzeugen am Standort zu ermöglichen. „Ich freue mich über die unkomplizierte Umsetzung der gemeinsamen Projektidee. Wir können nun unseren Mietern eine Ladeinfrastruktur anbieten, ohne aufwendige bauliche Maßnahmen durchführen zu müssen“, so Gerhard Janßen bei der Inbetriebnahme.

Die Erzeugung des Ladestromes erfolgt CO2-neutral in der Station selbst. Somit ist das schnelle Laden von Elektrofahrzeugen an jedem gewünschten Ort möglich – ohne Stromanschluss und folglich ohne kosten- und zeitintensive Erschließungsarbeiten. Ermöglicht wird das durch ein mehrfach patentiertes Verfahren zur Verstromung von Bio-Ethanol. Die Serienausführung der Wildauer Station – der Start der Produktion ist für das erste Quartal 2021 vorgesehen – wird eine Ladeleistung von 210 kW erzeugen. Flächendeckend werde es stromnetzbasierte Schnellladestationen in absehbarer Zeit nicht geben, sagt Alexander Sohl, CEO ME Energy, selbst Chemieingenieur und zusammen mit Inès Adler (CTO), Gründer von ME Energy. „Das hat vor allem wirtschaftliche Gründe, die zumeist mit den immensen Erschließungskosten zusammenhängen. Dabei ist genau die flächendeckende Verfügbarkeit von CO2-neutralen und wirtschaftlich zu betreibenden Schnellladestationen der Schlüssel für die Akzeptanz und den Durchbruch der Elektromobilität. Wir freuen uns daher ganz besonders, dass wir gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Dahme-Spreewald unsere Mission direkt vor der eigenen Haustür starten können.“ ME Energy beschäftigt derzeit 11 Mitarbeiter*innen und hält im Bereich der Energieumsetzung in Ladestationen neun Patente. Das Unternehmen wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Die Einweihung der Wildauer Schnellladestation wird als eine Sternstunde für die Elektromobilität in Brandenburg gefeiert. Mit ihrer Ladetechnologie ­bringe ME Energy den Strom für elektrisches Fahren dorthin, wo er gebraucht werde, sagt Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) des Landes Brandenburg. „Ein gutes DC-Netz kann helfen, noch bestehende Hemmnisse beim Umstieg auf ein Elektrofahrzeug abzubauen“, betont er. Auch

Stephan Loge, Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, sieht in der Entwicklung einen weiteren Beleg für die konsequente Innovationsförderung in der Region. „Autarke Ladesäulen sind ein weiterer Schritt für eine ökologische und nachhaltige Daseinsvorsorge in unserem Landkreis“, so Stephan Loge. Seit der Gründung wurde ME Energy von der Investitionsbank Brandenburg (ILB) mit insgesamt rund 1,9 Millionen Euro aus verschiedenen Zuschuss- und Darlehensprogrammen gefördert. „Das Konzept der völlig neuartigen Schnellladesäulen hat nicht nur die ILB überzeugt, sondern auch die Jury des Businessplan-Wettbewerbs Berlin Brandenburg, bei dem das Unternehmen 2019 in allen drei Wettbewerbsphasen gewann“, berichtet Olav Wilms, Leiter Förderbereich Eigenkapital/Gründung bei der ILB. „Daher freuen wir uns ganz besonders über diesen bedeutenden Meilenstein und wünschen viel Erfolg bei der weiteren Entwicklung.“

RED/ PI LDS

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
RELATED ARTICLES

Meist gelesen

Kommentare