Der Wildauer Verein KJV begegnet mit seiner Aktion „Helfende Hände“
der Not ukrainischer Frauen und Kinder
Es sind emotionale Treffen, die seit zwei Wochen am Montag Abend im Eichwalder Jugendclub in der August-Bebel-Allee stattfinden. Einwohner der ZEWS-Gemeinden Zeuthen, Eichwalde, Wildau und Schulzendorf treffen sich zusammen mit ukrainischen Müttern und Kindern, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflüchtet sind und nun eine Bleibe bei Familien im Ort gefunden haben. Während zahlreiche Kinder durch den Raum wuseln und dabei auch mal ein Lächeln durch ihre Gesichter huscht, gibt es bei den Erwachsenen auch immer wieder Tränen.
Die Begegnungen sind vom Verein KJV in Wildau initiiert worden, der sich in der Jugendarbeit der vier Gemeinden engagiert. „Unmittelbar nach Kriegsausbruch wussten wir, hier kommt eine große gesellschaftliche Aufgabe zur Aufnahme von Menschen, insbesondere Frauen und Kindern, auf uns alle zu“, berichtet Geschäftsführer Frank Vulpius. „Und da nun mal die Kinder- und Jugendhilfe unser Kerngeschäft ist, haben wir all unsere Netzwerke aktiviert.“ In kürzester Zeit entstanden dreisprachige Internet-Plattformen und Flyer in deutsch, ukrainisch und russisch, um Hilfsangebote und -bedarfe zu bündeln und zusammen zu bringen. „Dabei ging es uns von Anfang an nicht um Sach- oder Geldspenden, sondern um einen sicheren Platz für die Flüchtlinge“, so Frank Vulpius. „Unsere Berufung ist es, Menschen dabei zu helfen, dass sie sich gegenseitig unterstützen können.“ Das Angebot von Bewohnern der Region, Ukrainer bei sich aufzunehmen, sei geradezu überwältigend. „Wir können nicht sagen, wieviele Menschen nun wirklich hier bei uns schon privat unter gekommen sind. Aus den Anfragen zu schließen, die wir erhalten, sind es sehr sehr viele.“
Und sowohl die, die kommen, als auch die, die helfen, brauchen noch sehr viel weitere Unterstützung. Janine Schwittlich aus Zeuthen hat zum Beispiel eine junge Mutter mit zwei Kindern aufgenommen. „Wir haben Momente des zur Ruhe kommen, aber immer auch wieder Phasen der Angst, der Ungewissheit und unendlicher Trauer erlebt“, berichtet sie. „Was geschieht mit den Männern, gibt es überhaupt noch ein Zuhause?“ Neben der psychischen Ausnahmesituation stehen Alltagsfragen hinsichtlich finanzieller Unterstützung, Begleitung zu den Ämtern, Betreuung der Kinder und letztendlich auch von Plätzen in Kita und Schule. „Da sind wir auch als Verein dran, weiter für all diese Probleme zu sensibilisieren und Kontakt zu den entsprechenden Anlaufstellen zu vermitteln“, betont Frank Vulpius. Einige ehrenamtliche Sprach- und Spielangebote wurden schon organisiert. Derzeit arbeite man auch daran, in den weiteren drei Orten regelmäßige Begegnungsmöglichkeiten für einen Austausch der Helfer und der Geflüchteten zu schaffen.
TM