Im großen Weltmeer lebte mit vielen anderen Walvölkern auch die Walfamilie Germina.Sie wurde schon seit geraumer Zeit von der schwarzen Walmutter Enschie geführt. Die sorgte für ihre Wal-Familie, indem sie sich darum kümmerte, dass andere Walvölker ihren anvertrauten Säugern nicht die Jagdgründe leerfraßen. So waren alle einigermaßen zufrieden und Enschie beim größten Teil des Walvolkes wohlgelitten. Zwar war sie in letzter Zeit etwas tranig geworden, ließ sich aber von jungen wie steinalten Walbullen, die an ihre Stelle wollten, nicht aus der Ruhe bringen und schwamm alle Unruhen aus.
Doch nichts desto trotz musste alle paar Jahre ein neuer Leitwal gewählt werden, weil es der Walbrauch so vorsah. Deshalb gab es Wal-Wahlen. Enschie wollte natürlich ihre Macht behalten und sich und mit den ihr besonders Getreuen an den Pfründen und Früchten des Meeres laben. Also musste Enschie ihrem Walvolk glauben lassen, dass es ihm mit ihr am besten ginge. Sie versprach darob ihrem Walvolk vor der Wahl: Ich sichere Euch die besten Futterstellen im Ozean.
Das Walvolk ließ sich bequatschen und wählte Enschie wieder zu seiner Leit-Mutti. Sie schwamm weiter vornweg. Alle folgten ihr. Doch eines Tages verlor Enschie die Orientierung, versteuerte sich und die Walfamilie geriet in seichte Gewässer. Bald japsten alle nach Fortkommen. Viele Wale strandeten sogar. Auch ein Börsenrettungsschiff konnte ihnen nicht helfen. Die Wale, die noch einmal davongekommen waren, empörten sich: “Aber Enschie, Du hast uns doch versprochen, uns in traumhafte Gewässer zu führen!”
Enschie zuckte nur mit den schweren Lidern und ließ die Winkel des Maules hängen: “Tja, das waren eben Wal-Versprechen…”