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Es muss auf jeden Fall saniert werden

Fachgutachter für Altlasten: Bei einer Parkvariante für das Dahmeufer Nord wird die Schadstoffbeseitigung wesentlich teurer

Nach wie vor besteht in Wildau großer Aufklärungsbedarf zu den Altlasten, die sich nördlich des Ortes im Boden am Dahmeufer befinden. Das zeigte sich bei einer weiteren Infoveranstaltung in der vergangenen Woche an der Infobox am Finkenschlag, bei der der Fachgutachter für Altlasten Johannes Arens, der das Gelände detailliert untersucht hat, öffentlich Rede und Antwort stand.

Völlig unstrittig ist, dass es die Rückstände von Halb- und Schwermetallen ehemaliger chemischer Betriebe, die bis 1945 an der heutigen Friedrich-Engels-Straße angesiedelt waren, dort gibt. Und zwar in einem solchen Ausmaß, dass das Areal heute bis auf wenige Ausnahmen und den Uferweg aus gesundheitlichen Gründen nicht betreten werden darf. Und fakt ist auch, so betont der Experte noch einmal zum grundsätzlichen Stand der Erkenntnisse: Bevor dieses von der Lage her attraktive Stück Wildau wieder von der Bevölkerung in Besitz genommen werden kann, muss es saniert, also von den Altlasten befreit werden.

Seine Firma, die in Berlin-Weißensee ansässige GKU GmbH, hat im Auftrag der Wildauer Wohnungbaugesellchaft und des potentiellen Investors Bauwert AG ein Sanierungskonzept erarbeitet, das die Erschließung des Grundstückes für eine Wohn- und Gewerbebebaung mit Grün- und Freiflächen zum Ziel hat. Das ist mit allen Umwelt-, Wasser- und Bodenschutzbehörden soweit abgestimmt und konkretisiert, so dass es im Prinzip losgehen könnte. Die Kosten würden sich nach derzeitigem Stand auf rund 8 Millionen Euro belaufen, die der Investor übernehmen würde, wenn er den Zuchlag für die weitere Entwicklung der Flächen erhält.

Nun gibt es aber aktuell in Wildau ein Baumoratorium, das von der Stadtverordnetenversammlung noch zur Zeit der ehemaligen Bürgermeisterin Angela Homuth beschlossen wurde. Damit wurde die bis dahin ebenfalls von den Gemeindevertretern angeschobene Entwicklung wieder grundsätzlich in Frage gestellt. Begründet wurde dies mit der Sorge, Wildau werde durch weitere Bauvorhaben überfordert. Das Dahmeufer Nord sei auch ein möglicher Ort, um das grüne Wildau zu bewahren und ­Naherholung zu ermöglichen. „Für einen solchen Fall“, so betont Johannes Arens, „muss ein völlig neues Sanierungsgutachten erstellt werden. Und da es dann um eine offene, nicht versiegelte Fläche ginge, wäre der Aufwand zur Beseitigung der Altlasten wesentlich größer und damit auch teurer. Wenn man alles rausholen muss, was wir dort festgestellt haben, ist man bei rund 25 Millionen Euro.“ Zu den Fakten gehört schließlich auch, dass – wenn keine Sanierung in nächter Zeit erfolgt – vom Umweltamt des Landkreises eine komplette Umzäunung des Geländes bis auf den Uferweg gefordert wird. Zugleich besteht dort die Sorge, dass die häufiger vorkommenden Starkregen-Ereignisse auch eine Bewegung der Schadstoff-Einlagerungen in Richtung des direkten Uferbereiches bewirken. TM

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