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Fahrradsensoren messen Überhol-Abstand

TH Wildau sammelte gemeinsam mit ADFC und engagierten RadfahrerInnen Daten zur Sicherheit auf der Straße / Abschlussveranstaltung am 5. Dezember

Mehr als 50 RadlerInnen haben im Rahmen des Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ der Technischen Hochschule Wildau (TH Wildau) über 9000 Kilometer in Brandenburg und Berlin zurückgelegt und dabei mehr als 10000 Überholvorgänge gemessen. Gesammelt werden die Daten auf einem Online-Portal des ADFC Brandenburg. Für dieses und weitere gemeinsame Projekte haben der Fahrradclub und die TH Wildau eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Anderthalb Meter – so groß muss der Sicherheitsabstand beim Überholen von Radfahrenden laut Straßenverkehrsordnung in Deutschland innerorts sein. Doch vielen Verkehrsteilnehmern sind diese seit 2020 neu geltenden Vorgaben nicht bewusst. Genau hier setzt das Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ an. Es geht mit Hilfe engagierter BürgerInnen der Frage nach, wie nah Radfahrende von Autos oder LKWs tatsächlich überholt werden und welche möglichen Gründe hinter einer (Nicht-)Einhaltung des Sicherheitsabstands stecken können.

An sieben Workshops in Wildau, Luckenwalde und Cottbus haben die Teiulnehmer ihren eigenen Open-Bike-Sensor (OBS) zusammengebaut. Mithilfe dieses Sensors, der einfach am Fahrrad befestigt wird, lässt sich mittels Ultraschall jederzeit messen, wieviel Abstand überholende Fahrzeuge zum eigenen Fahrrad halten. Das integrierte GPS-Modul ermittelt zeitgleich den genauen Ort des Geschehens. Anschließend werden die Daten auf der integrierten SD-Karte gespeichert.

Die RadfahrerInnen sind täglich mit den Open-Bike-Sensoren auf den Straßen unterwegs. „Als wir Anfang des Jahres unser Citizen-Science-Projekt gestartet haben, war es vollkommen ungewiss, wie viele Daten dabei am Ende herauskommen“, sagt Zoe Ingram, die Leiterin des Projekts. „Jetzt sind wir überwältigt von der vorliegenden Datenbasis und den Teilnehmern, die sie uns liefern. Außerdem freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem ADFC Brandenburg und die Möglichkeit, das ADFC-Brandenburg-OBS-Portal für unser Projekt nutzen zu können“, erklärt Zoe Ingram von der TH Wildau.

Eine erste Auswertung der bisherigen Messdaten durch den ADFC zeigte, dass sich bisher nur die Hälfte der überholenden Kraftfahrzeuge an den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von anderthalb Metern innerorts und zwei Metern außerorts hält. Ein ernüchterndes Ergebnis, findet auch Stefan Overkamp, Landesvorsitzender des ADFC Brandenburg: „Leider spiegeln diese ersten Ergebnisse die gefühlte Realität vieler Radfahrerinnen und Radfahrer wider, auch meine. Die Unsicherheit in solchen Momenten ist groß, selbst wenn kein Unfall passiert. Dieses subjektive (Un-)Sicherheitsgefühl hält viele Menschen vom Radfahren ab, gerade in den Städten und dort, wo sichere Radwege fehlen“, betont er. Die Datenerhebung wurde am 23. September 2022 abgeschlossen. Die Projektergebnisse werden bei einer Abschlussveranstaltung am 5. Dezember 2022 ab 17 Uhr an der TH Wildau als auch online der Region präsentiert. Mehr zum Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“findet sich auf https://innohub13.de/
wir-forschen/zu-nah/. +

RED / TH Wildau

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