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Farbe für den Ort des Schreckens

Kunstprojekt „Halbe Welt“ erinnert an Kesselschlacht in Halbe vor 75 Jahren

Unter dem Titel „Halbe Welt“ wird gerade bei einem einwöchigen Kunstprojekt am und im Bahnhof Halbe an die vor 75 Jahren geführte Kesselschlacht von Halbe am Ende des zweiten Weltkriegs erinnert. Die Kunstaktion findet noch bis 30. August auf dem Bahnhofsvorplatz sowie in beiden historischen Bahnhofsgebäuden statt.

Vor Ort erschaffen bis zum Wochenende Künstler Objekte, die an die Schrecken der Schlacht und ihre Folgen erinnern. Einheimische und Passanten können dies life verfolgen und ins Gespräch kommen. Auch eine Ausstellung wird während der gesamten Woche gezeigt. Die Kunstaktion wurde vom Förderverein des Stadt- und Regionalmuseums Lübben organisiert. Sie findet in der Nähe einer der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands statt. „Es darf an so einem historisch schwer gezeichneten Ort wie Halbe aber nicht nur Gedenkorte geben“, sagt die Lübbener Künstlerin und Mit-Initiatorin Karen Ascher. „Es braucht bunte und vielgestaltige Aktionen, um das Leben zu feiern und damit die Sinnlosigkeit und den Wahnsinn von Krieg zu verdeutlichen.“ Einheimische können sich durch den Austausch mit den Künstlern mit der Geschichte ihres Lebensortes auseinandersetzen und „ihr“ Halbe auch einmal etwas anders erleben.

Die Künstler arbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz jeweils von 13 bis 18 Uhr unter freiem Himmel. Im Esperanto-Bahnhof zeigen Künstler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald und Berlin Fotos, Fotodokumentationen, Malereien, Skulpturen und Objekte. Die Ausstellung kann ebenfalls jeweils von 13 bis 18 Uhr besichtigt werden. Auch der Kaiserbahnhof wird durch Insider an zwei Terminen vorgstellt. Am Freitag, 28. August, 12 Uhr und am Sonntag, 30. August, 15 Uhr gibt es Führungen. Am Freitag, 28. August, findet zudem um 17 Uhr ein Zeitzeugengespräch mit dem Halber Arnold Mosshammer statt, der das Kriegsende als Zwölfjähriger erlebte.

Der historische Kaiserbahnhof aus dem Jahr 1865 wurde vor genau einem Jahr durch einen privaten Investor wiedereröffnet. Die einstige Empfangsstation für hochrangige Personen wurde nach Originalplänen des Architekten August Orth denkmalgerecht restauriert und wiederhergestellt. Das eigentliche Bahnhofsgebäude, errichtet 1866, wird von der Esperanto-Bewegung, einer wachsenden Initiative der Völkerverständigung über eine gemeinsame Sprache, genutzt. Es soll nach baulicher Instandsetzung ein Ort für Wissenschaft, Kultur und Soziologie werden.

Der Waldfriedhof Halbe ist eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands. Bei Halbe fand am Ende des Zweiten Weltkrieges, vom 24. bis 28. April1945, eine der grauenvollsten Schlachten statt. Mehr als 60000 Menschen starben. In Halbe ruhen über 28000 Opfer des Zweiten Weltkriegs, 8000 davon identifiziert. Es sind überwiegend in der Kesselschlacht Gefallene, aber auch hingerichtete Deserteure der Wehrmacht sowie Zwangsarbeiter und zwischen 1945 und 1947 Verstorbene aus dem sowjetischen Speziallager Ketschendorf. Noch immer werden jedes Jahr etwa 300 Gefallene aus dem Umland geborgen und bestattet.

RED/ D. Ziemer

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