Zwei Zimmerleute machen auf der Walz Station in Königs Wusterhausen
Überraschenden Besuch hatte Königs Wusterhausens Bürgermeister Swen Ennullat unlängst in seinem Büro. Die beiden Zimmermänner Johannes Böhm (23) und Martin Schimpf (22) sind derzeit auf der Walz und machten Halt in der Rundfunkstadt. Sie überbrachten ihren Gruß, den sie mit einem traditionellen „Fix bedankt“ beendeten. Zum Nachweis erhielten die beiden den Stempel des Stadtsiegels in ihren Wanderbüchern, mit denen sie ihre Tour dokumentieren.
Doch so einfach ließ der Rathauschef die beiden Gäste nicht gehen. Sie berichteten von ihrer Walz und jeder bekam zehn Euro für den weiteren Weg, der die Zimmerleute Richtung polnische Grenze führen soll. „Auf der Walz sind wir drei Jahre und einen Tag unterwegs. Dabei dürfen wir unserer Heimat nicht näher als 50 Kilometer kommen“, erklärt Johannes Böhm, der aus Freiburg kommt und seit einem Jahr unterwegs ist. Martin Schimpf begann seine Walz vor sechs Monaten und stammt aus Schwäbisch Hall.
Die Walz ist eine Tradition, die heute nicht mehr Pflicht ist für den Handwerksnachwuchs. „Jeder muss für sich entscheiden, ob er das möchte. Ich finde, das ist die ultimative Freiheit. Man verzichtet auf vieles“, so Johannes Böhm. Weder Handy noch Internet sind gestattet. Und auch Geld mussten sie zuhause lassen. „Es geht mit fünf Euro los und man darf auch nur mit fünf Euro wieder zurück kommen“, schildert Martin Schimpf. So sind die jungen Männer unterwegs auf die Hilfsbereitschaft der Menschen angewiesen. Von A nach B dürfen sie nur zu Fuß kommen. „Oder jemand nimmt uns in seinem Auto ein Stück mit“, sagen sie. Geschlafen wird bei Freunden oder in Herbergen. In ihrem Wandergepäck haben die jungen Männer nur etwas Wechselkleidung, einen Schlafsack und natürlich ihr Werkzeug. Denn sie zeigen bei Gelegenheit, was sie gelernt haben.
RED/PI Stadt KW