Flüssigerdgas statt Diesel im Tank

Das Baruther Transportunternehmen testet einen Schwerlast-Lkw, der mit Flüssigerdgas betrieben wird. Ronja Assmann, Geschäftsführerin Assmann-Transport, Fahrer Matthias Luther und Uwe Hellmich, Verkaufsleiter der Volvo Trucks-Niederlassung in Wildau. Foto: Gerlinde Irmscher/VT

Eine Baruther Spedition testet Trucks mit LNG-Antrieb, die in Wildau verkauft werden

Aufgrund der großen Reichweite waren Dieselfahrzeuge bisher unersetzlich im Logistikgeschäft. Doch Speditionen gehen mit der Zeit und rollen zunehmend nachhaltig(er) über die Straßen. So auch das Unternehmen Bettina Assmann Transport aus Baruth, das für seinen Fuhrpark einen Schwerlast-LKW mit Flüssigerdgasantrieb der Marke Volvo Trucks testet.

G.I.

Der Volvo FH LNG und der Volvo FM LNG sind die ersten schweren Lkw mit Gasantrieb auf dem Markt. Beide Modelle bieten dieselben Leistungswerte und Fahreigenschaften wie ihr Dieselpendant und erzielen eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern. „Große Reichweite – nur umweltfreundlicher“ – das setzte auch bei Ronja Assmann den Anreiz, die bisher nur von zwei Herstellern verwendete LNG-Technik in der Praxis auszutesten. Bereits im März wurde ihr das Fahrzeug von Uwe Hellmich, Verkaufsleiter der Volvo Trucks-Niederlassung in Wildau, vorgestellt. „Da lag es nahe, die Leistung des LNG-Fahrzeugs unter realen Bedingungen zu testen“, so Ronja Assmann. Zur Leistungsbewertung zählt auch der tatsächliche Spritverbrauch. Je weniger Dieselkraftstoff verbraucht wird, umso geringer ist der CO2-Aussstoß. „Mit LNG lässt sich dieser Wert nochmals um 20 Prozent verringern“.

Fahrer Matthias Luther (47) gehört seit acht Jahren zum Unternehmen und wird den Fuhrpark-Neuling, eine Sattelzugmaschine mit Pritschenauflieger und beladen mit PET-Einwegflaschen, zweimal in den Norden zum Kunden führen. Der LKW wird der üblichen Belastung im Straßenverkehr ausgesetzt: Stop-and-Go-Verkehr, Tal- und Bergfahrten, Pausen, Stadtverkehr. Das Telematikprogramm Dynafleet erfasst während der Touren alle Daten über den Verbrauch, die Emissionen und die Topographie. Geplant ist zudem ein Tankstopp in Wildau, denn darauf legt Ronja Assmann besonderen Wert. „Wir möchten sehen, wie gut der Tankvorgang in der Praxis funktioniert. Schließlich muss weiterhin Diesel und AdBlue neben dem LNG getankt werden, während für die LNG Tankung thermische Schutzkleidung angelegt wird.“ Bei der Schutzausrüstung handelt es sich um Handschuhe und Schutzbrillen, die zur Ausrüstung der Trucks gehören.

Der Antriebsstrang der LNG-Lkw basiert auf bewährter Diesel-Motorentechnologie und bietet die gleiche Leistung, allerdings mit rund 20 Prozent weniger CO2-Emissionen. 100 Prozent Emissionsfreiheit wird mit Bio-LNG erreicht. Beim Volvo G13C-Motor werden 90 bis 95 Prozent LNG für den Vortrieb und nur rund 5 bis 10 Prozent Diesel verwendet, um das LNG zu zünden. Das mit minus 140 Grad Celsius tiefkalte Erdgas verflüssigt sich und reduziert in diesem Zustand sein Volumen. Je nach Tankgröße lässt sich so eine Strecke von bis zu 1000 Kilometer bewältigen. LNG-Know-how und Treibstoff stammen von der Firma Liquind, Berlin.

„Für einen Einsatz im Fernverkehr steht das nationale Versorgungsnetz für LNG noch nicht flächendeckend zu Verfügung. Doch im Nahverkehr wäre ein LNG Fahrzeug interessant für unser Unternehmen. Voraussetzung dafür wäre eine eigene LNG Tankstelle“, weist Ronja Assmann auf die Bedeutung dieser kostengünstigen Brennstoff-Variante für die Branche hin. Für das Transportunternehmen wird ausschlaggebend sein, wie der erfahrene Mitarbeiter das neue Modell bewertet. Bettina Assmann  gründete das Unternehmen 1998. Im Jahre 2010 vergrößerte sich der Fuhrpark von 10 auf 45 Fahrzeuge; pro Jahr und Fahrzeug werden durchschnittlich 125000 Kilometer zurückgelegt. Heute gehören 49 Kraftfahrer, sieben kaufmännische Mitarbeiter und drei Auszubildende zum Unternehmen. Auf dem Betriebsgelände der Niederlassung in Baruth befindet sich auch eine eigene Diesel- und AdBlue-Tankstelle. RED

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