Also bitte schön: Die Kanzlerin und die Vielleicht-mal-Kanzlerin sollten nah bei nah sieben Stunden zusammen in einem bequemen VIP-Airbus der Flugbereitschaft über dem Atlantik hocken – das geht gar nicht! Eigentlich wollten sie zusammen nach New York fliegen. Sozusagen als doppeltes Unflottchen. Merkel zum Klimagipfel, die Verteidigungsministerin zur US-Regierung. Gemeinsam rüberdüsen – Zeit, mal über Probleme zu reden. Kramp-Karrenbauer sah in der Mitfluglösung auch ein Symbol, dass die Regierung kurz nach dem Klimakabinett beim Fliegen ökonomischer, vor allem aber klimafreundlicher zu Dienstterminen reist. Der Riesenvogel Merkels war nicht voll besetzt, die elf AKK-Hansel hätten bequem noch Platz gehabt. Doch Merkel entschied: Nichts da! Nicht in meinem Airbus! Also musste Kramp-Karrenbauer mit ihrer Mini-Delegation in einem zweiten, ansonsten leeren Flieger zeitgleich von Berlin abheben. Selbst Kanzleramtsminister Helge Braun konnte den Flugirrsinn nicht erklären: Er sagte etwas bedröppelig, es gebe nun mal „gewisse Gepflogenheiten”. Wobei ja erstaunlich ist, dass überhaupt mal zwei Luftwaffenflugzeuge einsatzbereit waren. Doch wer zahlt die Flugpossenbeklopptheit? Na, wer schon?! Der Steuerzahler. Aber der soll sich mal nicht ins Hemd machen: Die paar zehntausend Eurochen! Wo wir sonst Geld an allen Ecken rausschmeißen. Zum Beispiel allein an die Ukraine seit 2014 über 1,4 Milliarden Euro. Eine Flugstunde der Regierungsflieger ist dagegen nicht mehr als eine Handvoll Peanuts, sie schlägt ja gerade mal mit 24 000 bis 35 000 Euro zu Buche. Die Kosten für das zusätzliche AKK-Flugzeug machten demnach 360.000 Euro aus. Mindestens. Würden zudem Verschleiß und Wartungskosten berechnet, summiert sich dies auf rund eine halbe Million Euro. Vom CO2-Ausstoß gar nicht zu reden. Während man Angela Merkel zu Hause die Klimakanzlerin kaum noch abnimmt, versuchte sie in ihrer Rede vor der UNO, den Klimaschutz wieder vollmundig zu ihrem Thema zu machen. Aber wie sagte Konrad Adenauer einstens: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ Eben.
Übrigens: Bundestagsabgeordnete, Bundes-, Behörden- und Ministeriumsmitarbeiter haben 2018 rund 230.000 Inlandsflüge gebucht – davon mehr als die Hälfte für die Strecke zwischen Berlin und Bonn, wo es immer noch Bundes-Dienststellen gibt. Allein Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums(!) düsten von Jahresbeginn 2019 bis Juli 1740 Mal zwischen Berlin und Bonn hin und her. Dazu kamen gut 800 Leerflüge bei den Regierungsjets im vergangenen Jahr, da die Crews am Flughafen Köln/Bonn stationiert sind. Die Minister fliegen zumeist aber von Berlin aus. Und wie jetzt eben mit zwei Maschinen zeitgleich nach New York. Und das klimaschädliche CO2, das da rausgeblasen wird? Aber gut, dass Angie in New York mal drüber gesprochen hat. Und überhaupt.