Erinnern Sie sich? Damals in der DDR war das Klopapier einlagig. Nur bei der Einheitspartei und der Regierung gab es doppellagiges, wird erzählt. Weil immer ein Durchschlag nach Moskau geschickt werden musste.
Gut, das mit Moskau hat sich erledigt. Dafür wird jetzt von jedem – ´tschuldigung für das Wort – aber wirklich von jedem Scheiß ein Papier nach Washington geschickt.
Diese internationale Internetplattform hats ja jetzt bloßgelegt. Die Botschaft der Amis notiert alles, was sie zu Ohren oder zu lesen bekommt und schickt Berichte über den Teich. Nicht gerade schmeichelhafte, aber meist treffende. Da ist von Teflon-Merkel zu lesen, an der alles abperlt, von einem Unsicherheitsfaktor Westerwelle, der noch viel lernen muss. Eitel, selbstverliebt, inkompetent ist er. Berichtet wird von selbstdarstellerischen Linkspartei-Funktionären, die selbst in eigenen Reihen nicht von jedem gemocht werden. Von unfähigen CDU-Ministern bei den Berliner Großkopfeten, von SPD-Namen, die nicht nach amerikanischer Pfeife tanzen.
Viele der Berichte sind wie damals zu Stasizeiten bei uns durch Zuträgerberichte entstanden. Durch freiwillige von Leuten, die sich wichtig machen wollten oder durch Abschöpfen. Und auch darin hat sich heute gegenüber damals nichts geändert: Es wurde wirklich jedem Pups hinterher geschnüffelt.
Und genau wie damals sind die meisten der geheimen Berichte nun wirklich kein Geheimnis. Was da zu lesen war – das wissen wir doch: Genau so ist es. Das ist nicht neu, all das stimmt: Die Leute, über die berichtet wurde und wird, sind zu allem fähig. Aber für wenig zu gebrauchen. Genau wie die Spitzel-Berichte für die Amis.
Und überhaupt.
Mark Brandenburger