Nicht nur Angela Merkel, auch die Bundesregierung ist wie eine Mutter: Sie sorgt sich um ihre Kinder. Auch wenn es nicht immer so ausschaut, vor allem um ihr Stiefkind, die einstige DDR. Darum, dass die – nächste Woche wäre sie 70 geworden – nicht vergessen wird! Vor fast 30 Jahren hat sie sich aufgetrüselt. Und 2030 ist sie dann fast 40 Jahre weg. Aber nicht vergessen. Von der Bundesregierung. Sie hat kürzlich darüber beraten, dass Mitarbeiter im öffentlichen Dienst noch bis 2030 auf eine frühere Tätigkeit für die DDR-Staatssicherheit hin überprüft werden können. Ein Thema, das die Menschen wie verrückt umtreibt. Noch vor steigenden Mieten, Klima- und Umweltbelastung, Altersarmut, Krieg und Frieden. Menschen, die dann 60 Jahre oder älter sind und sich dann noch – das ist jetzt kein Witz – „erstmals“ für den Öffentlichen Dienst bewerben würden, könnten ja „durchaus noch für die Stasi gearbeitet haben. Daher müssten sie auch entsprechend überprüft werden können“, oberschlaumeierte die SPD-Politikerin Budde. In ihrem Amte sitzt sie dem Kulturausschuss im Bundestag vor, der für die Stasi-Unterlagenbehörde zuständig ist. Überprüfung bis 2030 – wer dann jünger als 60 ist, der war zum Ende der DDR ja noch nicht mal Junger Pionier. Doch war er vielleicht in den1980ern schon im Kita-Alter bei der Stasi? Einst „IM Hosenscheißer“? Das muss überprüft werden! Und vielleicht findet sich ja beim Ausräumen auf dem Boden der Großeltern irgendwann mal eine Schulfibel aus DDR- Zeiten, in der der Satz steht: OMA IM – und dann gemalt, weil das Wort für Erstklässler noch zu schwer ist – ein Haus. Oh, mein Gott: Oma ein IM? Mit dem Decknamen Haus? OMA IM Haus? Das ist nicht zum Lachen, denn nichts scheint zu dumm, dass es nicht gegen den Osten verwenden werden kann. Bei allem Quatsch: Fakt ist allerdings, das Thema der Aufarbeitung von DDR-Unrecht ist immer noch nicht abgeschlossen. Fraglich, ob es das jemals sein kann. Fakt ist aber auch: In Westdeutschland endete die Wiederverwendungssperre nach dem Kriege für alte Nazis jeglichen Couleurs nach 3 Jahren…Dann konnten sie sogar wieder leitende Ämter bekleiden, in Regierungsämtern sitzen. Was sie auch taten. Im Kabinett wurde jetzt gesagt, die Stasi-Überprüfung bis 2030 habe große Bedeutung für die Herstellung des Vertrauens in die Integrität von Personen in politischen und gesellschaftlichen Positionen. Im Osten. Nur im Osten. Und es geht allein um Integrität. Die wurde ja den Alt-Bundesbürgern schon mit in die Wiege gelegt. Ich habe meine Zweifel, wenn ich verfolge, wie integer viele der Alt-Landsleute heute sind, wie sie tricksen, betrügen, sich schmieren lassen. Aber sie gelten per se, also selbstverständlich als integer. Einfach, weil sie nicht aus dem Osten kommen. Und überhaupt.