„Gebt mir ein Bürgerhaus und ich stimme zu“
Die Ufer des Krossinsee beherbergen eine kleine Idylle. Überall grünt und blüht es, Insekten fliegen von Blume zu Blume, und Kinder spielen auf dem Spielplatz und planschen an der Badestelle im See. Doch damit könnte bald Schluss sein. Geht es nach der Erbengemeinschaft, der das Areal gehört, werden die Gärten platt gemacht und durch moderne Wohnhäuser ersetzt. In dritter und vierter Generation verbringen die Mitglieder hier seit 1967 ihre Freizeit. So erzählt Toralf Wiesel, Sprecher der Natur- & Gartenfreunde Krossinsee e.V., dem fahrenden Reporter, Michael Scheibe, der mit dem „Blauen Bus“ vom rbb am vergangenen Freitag (15.09.2023) auf Einladung der Gartenfreunde nach Wernsdorf kam. Geschätzt 75 Leute umringten den Bus, darunter auch der Vertreter der Erbengemeinschaft, Herr Helmbrecht, die stellvertretende Bürgermeisterin von Königs Wusterhausen, Frau Hirschfeld, und der Ortsvorsteher der Gemeinde, Herr Born. Helmbrecht erläuterte, dass die Erbengemeinschaft das Kaufangebot des Vereins – geboten wurde eine Million Euro – nicht annehmen werde und weiter auf einer Bebauung besteht. Immerhin ist im bestehenden Flächennutzungsplan eine Möglichkeit der Bebauung ausgewiesen. Doch der Haken ist, dass dieser gerade von der Stadt neu erstellt wird und dabei ergebnisoffen ist, ob die Fläche nicht eher dem Bereich Freizeit und Erholung zugeordnet wird. Ortsvorsteher Born, der noch vor zwei Jahren dem Verein seine Unterstützung zusicherte, steht nun fest hinter der Erbengemeinschaft und sieht die mögliche Bebauung als Mehrwert für Wernsdorf. „Ja, bestochen mit einem Bürgerhaus“, kommt aus der Menge. „Nein“, erklärt daraufhin Born, „ich habe der Erbengemeinschaft meine Unterstützung zugesagt, wenn sie im Zuge der Bebauung ein Bürgerhaus für die Gemeinde errichten. Nicht die Erbengemeinschaft mir.“ Ob sich Born im Klaren war, dass diese Aussage die Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen und wegen Vorteilsnahme ermitteln könnte? Die Dezernentin für Bauen und Stadtentwicklung, Hirschfeld, erklärte dann, dass das Areal im neuen Flächennutzungsplan für Freizeit und Erholung vorgesehen ist. Entscheiden wird darüber die Stadtverordnetenversammlung, sobald dieser vorgelegt wird, was zeitnah geschehen wird. Auch das Brandenburger Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz schließt sich der Auffassung an und plädierte auf Anfrage für die Erhaltung als Freizeitfläche. Das letzte Wort ist also in Wernsdorf noch nicht gesprochen, und der Ausgang ist völlig ungewiss. U. Kretschmer