Bürgermeister Klaus-Dieter Quasdorf: Alle Einwände und Bedenken werden ernst genommen Bürgerumfrage benennt Waldzerstörung als eine der Hauptsorgen der Einwohner
Das Vorhaben, in Bestensee den Sportplatz am Todnitzsee sowie die Wohnbebauung an der Gartenstraße zu erweitern und dafür eine Waldfläche von rund drei Hektar zu beanspruchen, wird im Ort intensiv diskutiert. Der KaWe-Kurier berichtete in seiner letzten Ausgabe über die derzeit stattfindende frühzeitige Bürgerbeteiligung. Bis einschließlich Sonntag, 9. September 2022 liegt der Vorentwurf des Bebauungsplans aus – sowohl im Bürgerbüro des Gemeindeamtes von Bestensee in der Eichhornstraße 4 – 5 als auch online auf www.bestensee.de. Eine Petition, die sich gegen die Pläne der Gemeinde richtet und auf https://www.petitionen.com/fur_ein_grunes_bestensee veröffentlicht wurde, wurde bis zum Montag Nachmittag von rund 600 Menschen aus dem Ort und der Umgebung unterschrieben.

Der KaWe-Kurier wandte sich auch an den Bestenseer Bürgermeister Klaus-Dieter Quasdorf, der das Vorhaben bekräftigte, den Bedarf dafür erläuterte und auf die Gespräche und Beschlüsse in den Ausschüssen und Sitzungen der Gemeindevertretung verwies. „In den beratenden Ausschüssen wurde das Vorhaben positiv begleitet. In der Bauausschusssitzung am 13. Juni 2022 votierten 4 von 5 Ausschussmitgliedern mit Ja“, informiert der Gemeindechef. „Für mich als Bürgermeister ist dies ein klares Zeichen für den Bebauungsplan.“ Zudem verweist er darauf, dass in der Sitzung der Gemeindevertretung am 28. Juni 2022, in der der„Aufstellungs- und Offenlagebeschluss Bebauungsplan ‚Sportplatzerweiterung und Wohnbebauung Gartenstraße‘ Gemeinde Bestensee, Gemarkung Bestensee“ eingebracht wurde, von den 16 anwesenden Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern 13 mit Ja und 3 mit Nein stimmten. „Die Gemeindevertretung ist das höchste beschlussfassende Gremium in der Gemeinde Bestensee“, betont Klaus-Dieter Quasdorf.
Hauptnutzer des Sportplatzes ist derzeit der SV Grün Weiß Union Bestensee. Der Fußballverein sei der mitgliederstärkste Verein in der Gemeinde mit einem sehr großen Kinder- und Jugendbereich, so informiert das Rathaus. „Auf Grund der Vielzahl der Mitglieder, vor allem im bereits genannten Kinder- und Jugendbereich, müssen weitere Kapazitäten geschaffen werden. Dies würde auch den kommunalen Einrichtungen zu Gute kommen. Deshalb ist es vorgesehen, diese Sportstätte auch für andere Sportarten zu entwickeln“, so der Bürgermeister. Er informiert weiter, dass im Zusammenhang mit der Aufstellung des B-Planes im nächsten Planungsschritt ein Umweltbericht erarbeitet werde. „Aus dem dann vorliegenden Umweltbericht werden auch die Ersatzmaßnahmen für die Waldumwandlung hervorgehen. Nachdem der Umfang der erforderlichen Ersatzmaßnahmen bekannt ist, werden etwaige Aufforstungs-Standorte in Abstimmung mit der Forstverwaltung festgelegt. Diese sollten nach unser Meinung in Bestensee sein und könnten auch zur Verbesserung der Waldstücke dienen.“ Klaus-Dieter Quasdorf versichert, dass alle Einwände oder Bedenken ernst genommen und in das weitere Verfahren integriert werden. „Es sei denn, sie werden anonym eingereicht.“ Aktuell erfolge zunächst die erste Beteiligung der Bürger sowie der berührten Träger öffentlicher Belange zum Vorentwurf. „Die Stellungnahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung und die Trägerbeteiligung werden im anschließenden Planungsschritt ausgewertet und in den folgenden Entwurf mit Umweltbericht und gegebenfalls weiteren Gutachten berücksichtigt.“
Derweil informieren die Kritiker des Vorhabens darüber, dass die Anfänge zur Gründung einer Bürgerintitiative getan seien und sie in Kontakt mit der Zeesener Bürgerinitiative zur Rettung des Waldes stünden, die sich im Zuge der geplanten und verhinderten Abholzung eines großen Waldstückes an der Schütte-Lanz-Straße in Zeesen vor zwei Jahren gegründet hatte. Weitere Informationen finden sich auch online auf https://naturschuetzer.wixsite.com/gruenes-bestensee. Stefan Anertzok, einer der Initiatoren der Petiton zur Erhaltung des Bestenseer Waldes, erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Umfrage „Ortsentwicklung Bestensee 2035+“, die im letzten Quartal des vergangenen Jahres durch die Posdamer complan Kommunalberatung im Auftrag der Gemeinde erfolgte und 794 Teilnehmer verzeichnete. Darin wurde nach den Eindrücken vom Ort, nach Problemen, Wünschen und Herausforderungen für die Zukunft gefragt. Eine der Aussagen der Studie ist: „Die Zerstörung von Wald- und Grünflächen für weiteres Bauland kritisieren viele der Befragten. Es wird eine weitere Verdichtung befürchtet, bei der die Natur zunehmend verloren geht.“ Und bei den Schlussfolgerungen zu den Zielen der Gemeindeentwicklung wird neben der Wahrung des Dorfcharakters, der Stärkung des sozialen Zusammenhaltes, dem Herausdrängen von Verkehr auch explitzit der Stopp von Abholzungen genannt. Nachzulesen ist dies auf der Internetseite der Gemeinde Bestensee, auf der die Umfrage veröffentlicht ist. TM