Früher wurde um diese Zeit gesungen „Der Kuckuck und der Esel, die hatten einen Streit.“ Den haben sie auch heute noch, aber gesungen wird das zur schönen Maienzeit kaum noch, weil es sogleich die SprachdiktatorInnen des Gendersprechs auf den Plan ruft. Sie fordern „KuckuckIn und Eselin“ zu singen. Der Sprach-Schwachsinn nimmt immer mehr zu. Aber auch die Zahl derjenigen, die das anstinkt. Grammatisch falsch, künstlich und ideologisch motiviert nennen Fachleute das Gendergegacker. Hamburgs CDU fordert ein Verbot der Gendersprache bei staatlichen Stellen. Fast zwei Drittel der Deutschen lehnen einer Umfrage von Infratest Dimap zufolge die Genderei, also eine sogenannte gender-„gerechte“ Sprache, ab. 65 Prozent der Bevölkerung halten nichts von einer besonderen sprachlichen Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter. Auch ich. Ich hatte meinem kleinen Enkel – der dem Gendersprachmist zum Trotze keine EnkeI-In ist – einen Teddybären gekauft bzw. ein Bärchen. Laut Genderei hätte ich ihm aber sagen müssen, das sei ein Teddybär-In oder Bär*in. Genauso wie ein Pfingstochse auch eine Pfingstochs-In sei. Schon ziemlich bekloppt das Ganze. Selbst bei den Anhängern und -Innen der Grünen – obwohl in deren Wahlprogramm der Gender-*-Stern 348 mal auftaucht – stellen sich 48 Prozent gegen das Sprachgeschwurbel. Eine Mehrzahl in allen anderen Parteien kritisiert das krude Gendergequatsche. Da sind sich die Parteien ausnahmsweise mal quer durch die Bank einig: SPD-Anhänger sind zu 57 Prozent dagegen, die Anhänger der Union zu 68 Prozent; bei den Linken 72 Prozent, bei der FDP 77 und bei der AfD sogar 83 Prozent. Die Mehrheit der Deutschen lehnt Formulierungen wie „Zuhörende” statt „Zuhörer” und die Nutzung des großen Binnen-I („WählerInnen”) in der Schriftsprache ebenso ab wie eine Pause vor der zweiten Worthälfte (“Pendler_innen”) in der gesprochenen Sprache. Im Rundfunk oder Fernsehen gibt es schon eine Menge von diesem Wortgestammel, bei dem man eine Sprachstörung vermutet. Wie sollen die Kinder und KinderInnen das auseinanderhalten? Und ist ein Hähncheninnenfilet nun das innere Filet eines Hähnchens oder ein Filet eines gendergerecht benamsten Hähnchens, also ein Filet einer HähnchenIn? Aber wie nun: der Hahn, die HähnIn? Ist eine Fahrzeuginnenreinigung das, was das Wort sagt oder das genderische Wort für Saubermachen eines Frauenautos? Wird künftig noch von Schneemännern gesprochen oder sind das SchneemannInnen – oder Schneepersonen? Problematisch wird das auch bei der Einordnung von Toiletten: Solche für Männer bzw. Frauen und Diverse All-Gender-Restrooms? Ich las kürzlich eine Stellenanzeige, in der auf männlich/weiblich/divers verzichtet wurde. Gesucht würde ein Mensch. Oder eine Menschin? Wer hat überhaupt das Recht, mir Vorschriften zu machen, wie ich mich ausdrücken, wie ich differenzieren, wie bunt und wie vielfältig ich sprechen darf? Und Fakt ist, mit dem verqueren Gender-Gequatsche schaffen wir keine Gleichberechtigung, gewinnen überhaupt nichts dazu, verlieren aber an kommunikativer Bandbreite und Vielfalt. Der Rat für deutsche Rechtschreibung betont „dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll und sie sensibel angesprochen werden sollen“. Dies sei aber nicht allein mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung zu lösen. Der Rat fragt, wie eine kleine Clique von Ideologen in Universitäten und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten eine komplette Kulturnation zum Affen machen kann. Wie zwei Menschen miteinander sprechen – dafür braucht es keine Vorschrift. Ich bin ja noch genderneutral erzogen worden. Was bedeutet, ich kann Mann und Frau, also Mannin(Männin?) unterscheiden und ich kann auch rückwärts einparken. Aber ich will Sie nicht vollgendern. Das tun diese AktivistInnen schon zur Genüge.
Und überhaupt.