Gerd Kretschmer aus Großziethen lässt die Heimatgeschichte nicht mehr los
Heimat ist dort, wo man sich geborgen fühlt. Der heute 54-jährige Großziethener Gerd Kretschmer ist gebürtiger Erfurter.
Nach Großziethen gelangte er der Liebe wegen. Er war dort unter anderem im damaligen VEG Waßmannsdorf beschäftigt. Inzwischen aus Gesundheitsgründen berentet, kam er durch Zufall 2012 mit der Heimatgeschichte und der speziellen Historie der Dörfer Groß- und Kleinziethen in Kontakt. Die ließ ihn nicht mehr los und er begann hier zu forschen, sammelte Zeitzeugenberichte und Dokumente, arbeitet Heimatgeschichte auf. Allein, ohne die Unterstützung der Gemeinde Schönefeld. Sein Anliegen ist es, die Heimatgeschichte, das Brauchtum und die letzten historischen Gebäude zu erhalten. Bevor sie, wie vieles schon, für immer verschwunden sind. Kretschmer will mithelfen, sie für die Nachwelt festzuhalten und zu bewahren. So wie die bekannte „Villa Wolff“ in Alt-Großziethen. Wenn die Gemeinde sie kauft, könnte sie für Feiern und Ausstellungen genutzt werden. Erste Konzepte durch die Kulturschmiede gibt es bereits. Gerd Kretschmer weiß, Heimatgeschichte nützt nur, wenn sie viele Menschen kennen, auch deren Interesse geweckt wird, wenn sie nachvollziehbar ist. Also schrieb er seine Ergebnisse auf und wollte sie im Schönefelder Gemeindeanzeiger vielen zugänglich machen. Deshalb gründete er mit Unterstützung zweier Sponsoren die „Großziethener Heimatpost“ und publizierte auf eigene Kosten heimatkundliche Beiträge. Doch aufgrund mangelnder Unterstützung fand die „Heimatpost“ ein Ende. Erst 2018 bekam der engagierte Großziethener die Möglichkeit, einen Teil seiner Sammlung auf dem Dachboden im einstigen Tagelöhnerhaus einzulagern. Aber für ein Heimatarchiv verwehrte ihm die Gemeinde den Schlüssel. Im Bürgermeisterkandidaten Olaf Damm hat er nun einen Verbündeten gefunden. Damm ist begeistert, dass hier einer mit Leidenschaft für den Erhalt zeitgeschichtlicher Zeugnisse streitet. Ohne Mitbürger wie ihn würde viel geschichtlich Wertvolles verloren gehen, sagt er. „Diese Schätze dürfen wir nicht aus der Hand geben.“ So ein Engagement wie das von Gerd Kretschmer müsse gefördert werden und er die Unterstützung bekommen, die ihm bisher verwehrt wurde, sagt Olaf Damm. Er wird sich dafür stark machen, dass Gerd Kretschmer entsprechende Räumlichkeiten für seine Sammlung bekommt und diese für die Einwohner und für spätere Generationen erhalten bleibt.
Gerd Kretschmer will dazu beitragen, dass aus der „Schlafstadt“ Großziethen ein lebenswerter Ort wird, mit dem sich die Bürger, Alt- Anwohner wie Zugezogene, identifizieren. So zum Beispiel auch bei der Gedenkveranstaltung am 9. November zum Mauerfall: Es soll ein großes Familienfest für alle Einwohner werden, bei dem die Besucher erleben, was damals hier geschah, als die Mauer aufging. Bisher haben außer der Kulturschmiede weder Gemeinde noch Landkreis die Bereitstellung von Fördergeldern signalisiert. „Aber dafür werde ich mich schon stark machen“, sagt Kretschmer. Bürgermeisterkandidat Olaf Damm unterstützt ihn dabei.
Ein großes Familienfest soll auch das Großziethener Sommerfest am Samstag werden(Programm siehe Anzeige letzte Seite!).
UR